FOTOCULT MAGAZIN

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FOTOCULT Druckertest

Tom Lechner:

Für diesen Praxistest wurde mir ein Vorseriengerät und ein Satz Tinte zur Verfügung gestellt.

Beginnen wir bei der Ausführung: Er ist schwer. Mit seinen 32kg, 72cm Breite, 43cm Tiefe und 29cm Höhe wird er wohl eher auf einem Beistelltisch als auf dem Schreibtisch Platz finden – aber das Gewicht und die Größe deuten auf einen sehr soliden Aufbau hin.

Die Installation gestaltete sich sehr einfach – die 12 Kartuschen werden direkt unter der Papierausgabe eingeschoben – bis alle 12 ausgepackt, geschüttelt und eingelegt sind, vergehen schon ein paar Minuten. Der Anschluss erfolgt via USB, Netzwerkkabel oder W-LAN.

Die Software Installation funktionierte ebenfalls intuitiv und problemlos. An der Häufigkeit der Software Updates konnte man erkennen, dass es sich um ein Vorseriengerät handelte.

Die 12 Kartuschen der neuen Lucia Pro Pigmenttinte mit 11 Farben und dem Chroma Optimizer für Glanzmedien fassen nun 80ml – ebenfalls eine Premiere bei einem Canon Desktop Drucker.

Im Großen und Ganzen schließt der IPF-1000 die Lücke zwischen den A3+ Druckern wie dem Pro-1 und den ImagePROGRAF Rollendruckern.  Somit gibt es nun endlich ein Gerät, mit dem einigermaßen wirtschaftlich Blattware und die an Beliebtheit zulegenden Fine-Art Bücher bedruckt werden können.

Dem Namen ImagePROGRAF wird er gerecht, da er viele Features von den „großen“ geerbt hat.

Dazu gehört das Media Configuration Tool, mit dem unter anderem für jedes Fotopapier der Vorschub und die Druckkopfhöhe individuell eingerichtet werden kann. Dies ermöglicht auch den Einsatz von sehr dicken Fine-Art Medien. Um verschleißbedingte Veränderungen des Druckbildes zu vermeiden ist ein Spektrometer intern verbaut – dadurch ist es möglich, definierte Kalibrierungszustände wiederherzustellen. Leider ist das Spektrometer nicht dafür gedacht, eigene Farbprofile zu erstellen.

Alle bisher erwähnten Features sowie die bisher nicht erwähnte, ausgezeichnete Druckqualität sind meines Erachtens zeitgemäße „must haves“ für einen Drucker mit professionellem Anspruch.

Wirklich begeistert hingegen hat der Papiereinzug. Mit Hilfe des „Air Feeding System“ wird das Medium unter dem Druckkopf angesaugt (was ein leichtes, aber kaum störendes Geräusch erzeugt). Dadurch liegt das Papier plan unter dem Druckkopf – was sogar bei leicht gebogenen Medien mögliche Kratzer und Flecken an den Rändern reduziert. Mit dem manuellen Einzelblatteinzug auf der Gehäuserückseite wurden sogar stark gebogene Rollenpapier-Reste von sehr dicken, schweren Fine-Art Papier makellos bedruckt. Der Standardeinzug wurde mit Stapeln von bis zu 25 Blatt Fotopapier, mattem Fine-Art Papier, sowie auch schweren Baryt Papieren beschickt – er zieht eines nach dem anderen ein – völlig problemlos! Hier hebt sich der IPF-1000 am deutlichsten von seinem Marktbegleiter ab.

 

Der Einzug schafft eine Breite von 43,2 cm/17“ – somit könnte er mit zugeschnittenem Rollenpapier verwendet werden. Leider ist bei einer Länge von 59,4 cm Schluss. Hier kann man nur auf ein Firmware Update hoffen – diese zieht er sich übrigens völlig selbstständig aus dem WEB.

Mit dem mitgelieferten Photoshop Plug-In kann man sehr komfortabel drucken – und sogarBenutzerdefinierte Papierformate verwenden. Sämtliche Einstellungen lassen sich als Presets abspeichern und wiederverwenden.

Mehr Komfort beim Drucken bieten nur Softwarepakete wie „Mirage“ – hier warte ich schon gespannt auf die Unterstützung des IPF-1000.

 

Tintenverbrauch und Geschwindigkeit

Endlich zumindest 80ml Tanks bei einem Canon Desktop Drucker! Im Gegensatz zu anderen Herstellern wird der IPF-1000 mit vollen Behältern ausgeliefert – das rückt den Gerätepreis im Vergleich zu anderen Herstellern, die mit nur halb vollen Tanks ausliefern, noch etwas nach unten.

Den Verbrauch habe ich über einen Massentest ermittelt – 400 Drucke im Format 30x40 bzw. 30x45 von High-Key, Low-Key, Landschaft und Portraits – auf matten und glänzenden Medien quer Beet. Ergibt in etwa 50m2, für die er 760ml Tinte verspritzt hat. Der „geringe“ Verbrauch ergibt sich allerdings daraus, dass die verwendeten Papiere mit eingemessenen ICC-Profilen und angepasstem Tintenverbrauch/Geschwindigkeit verarbeitet wurden. Ein echter Tipp für alle, die nur wenige verschiedene Papiersorten verwenden: Der Profilierungs-/Test Aufwand lohnt sich nicht nur wegen dem Verbrauch – auch die Druckgeschwindigkeit und vor allem die Qualität und Farbtreue können optimiert werden.

Nach all dem Lob, das ich bisher ausgesprochen habe – die Druckgeschwindigkeit ist das einzige Manko bei diesem Gerät – hier hätte ich mir etwas mehr Dampf erhofft. Wer viel auf einmal druckt, wird sich nicht so sehr daran stören, denn aufgrund des sehr guten Einzuges kann man ihn durchaus alleine vor sich hinarbeiten lassen (speziell mit dicken Fine-Art Papier war das bisher mit keinem Gerät möglich). Wer allerdings sofort einen einzelnen A3+ Hochglanz-Ausdruck in maximaler Qualität möchte, der muss sich schon mal 10 Minuten gedulden, bis der Druck auf dem Tisch liegt.

 

Fazit:

Wer einen zuverlässigen Drucker mit hervorragender Druckqualität für Formate von 10x15 bis A2 sucht, sollte sich mit dem IPF-1000 auseinandersetzen. Selbst das Problem der niedrigen Geschwindigkeit muss man relativieren – die Mitbewerber sind kaum schneller. Vielleicht holen ja Firmware Updates und Verbesserungen der mitgelieferten Software (Canon Print Studio) künftig noch etwas mehr Performance heraus.

Tom Lechner in der Praxis erleben und von Ihm lernen wie Sie optimal drucken, können Sie beim Workshop Fine Art Printing Masterclass