Die Leica Galerie Stuttgart präsentiert eine neue Ausstellung
Die Leica Galerie Stuttgart zeigt anspruchsvolle fotografische Werke mit besonderer Ausdruckskraft und geradezu fantastischer Ausstrahlung. Ab dem 07. Juli dürfen sich die Besucher der Galerie auf viele neue Schöpfungen des Fotografen freuen.
Claus Friedrich Rudolph wurde am 26.01.1954 in Stuttgart geboren. Von 1972 bis 1974 durchlief er seine Ausbildung bei Karin Weishaupt Matthes. Bis zum Beginn seiner selbstständigen Fotografentätigkeit mit eigenem Studio im Jahre 1982 war er als Assistent in Stuttgart, Düsseldorf und New York beschäftigt. Unter Ivan Nagel war er als Theaterfotograf (1985 bis 1987) tätig.
Dabei wäre Claus Friedrich Rudolph fast in einem anderen Beruf gelandet. Auf seinem Weg zur Schule musste er täglich an einer Straßenbahnhaltestelle umsteigen, die unmittelbar an einem Kino lag. Die Darstellungen der damaligen Kinoplakate, auf welchen der Film in vielen Facetten verdichtet abgebildet wurde, übte eine große Faszination auf ihn aus und ließ ihn zunächst die Ausbildung zum Plakatmaler einschlagen. Eine Tätigkeit als Serigraph (Künstlerischer Siebdruck) schloss sich an. Sowohl die Detailvielfalt der Kinoplakate wie auch der Kunstdrucke und die gewissenhafte, penible Ausarbeitung finden sich in seinen Fotografien wieder.
Zusätzlich zu seiner fotografischen Arbeit fand Claus Friedrich Rudolph noch die Zeit sich im BFF (Berufsverband Freie Fotografen und Filmgestalter) und VBKW (Verband bildender Künstler und Künstlerinnen Baden-Württemberg) zu engagieren.
Seine Werke werden immer wieder auf internationalen Einzel- und Gruppenausstellungen, z.B. in Russland, der Schweiz und Österreich, China, in den USA, aber natürlich auch in Deutschland gezeigt.
Die Ausstellung in der Leica Galerie Stuttgart zeigt Rudolphs Schaffen in einem breiten Spektrum. So wird auch eines seiner bekanntesten Werke „Wo geht die Liebe hin, wenn Du weg bist“ in einer Größe von 180 x 270 cm gezeigt. Eigens dazu verfrachtete Claus Friedrich Rudolph ein Museums-Rhinozeros an einem nebeligen Morgen auf den Bodensee, um es abzulichten.
Noch kurz bevor durch die Corona-Krise die Anzahl der Personen limitiert wurde, fotografierte er ein anderes imposantes Bild: „Es könnte so gewesen sein“ entstand auf dem Cannstatter Wasen unter Mitwirkung von 24 Models in fantasievollen Kostümen, einem historischen Oldtimer und einem Heißluftballon.
Ebenso Bestandteil der Stuttgarter Fotoschau ist eine erst unlängst entstandene Fotoserie, ein künstlerisches Inszenierungsprojekt, das auf den der niederländischen und flämischen Malerei ab Mitte des 16. bis frühen 18. Jahrhunderts basiert. Bildtitel wie Blüten, Obst, Fisch, Mehl, Käse oder Kaffee geben einen Vorgeschmack auf opulente, sorgfältig arrangierte Fotokunstwerke, die Claus Friedrich Rudolph gemäß dem Ausstellungstitel „Voll. Fett. Lecker.“ kunstvoll arrangiert hat. Auf den Fotos ist ein gewisser Überfluss dargestellt, in einer präsentativ-ansprechenden Anordnung:
Röter kann die Tomate nicht sein, glänzender und knackiger kein Apfel, frischer kein Fisch. Wenn man aber genau hinschaut, entdeckt man, dass bewusst Accessoires der heutigen Zeit eingebaut wurden: Badelatschen wurden mit alten Gefäßen kombiniert, Gummistiefel oder russische Stoffschuhe mit alten Gewändern. Trotz all der überfließenden Pracht, trotz des Reichtums der Bilder schwingt ein nachdenklicher Ton mit: Wir leben in der Verschwendung, im Überfluss, in Wollust, im Luxus und wissen es so oft nicht mehr zu schätzen. Wir werfen es weg, dabei ist es doch ein Wunder!
So vermittelt Claus Friedrich Rudolph eine weise Bedenklichkeit, den Wunsch zu mehr Wertschätzung, zur Achtung vor den Genüssen, gerade vor den tierischen, die Vermeidung von Verschwendung, der Respekt vor dem Leben der Kreatur. Nicht umsonst ist die Käfigtür des Vogels offen: Freiheit für die Tiere!
Sicher ist, dass seine Bilder in der europäischen Kunstfotografie ihresgleichen suchen. „Fellini von Stuttgart“ wurde er genannt oder „Zirkuskind“ – seit Februar 2019 ist Claus Friedrich Rudolph mit der russischen Künstlerin Tanya Krylowa verheiratet – standesgemäß fand die Hochzeit in einem Zirkuszelt statt. Ihre Plastiken aus Bronzeguss und Cartapesta sind Teil dieser Ausstellung und als Figuren aus den Fotowerken entnommen.
Einige Textpassagen wurden Gesprächen entnommen, die Claus Friedrich Rudolph und Martha Götz M.A. bei der Vorbereitung zu der Ausstellung „Voll. Fett. Lecker.“ geführt haben.
Die Leica Galerie Stuttgart ist von Montag bis Freitag von 10 Uhr bis 19 Uhr geöffnet.
Samstags kann die Ausstellung von 10 Uhr bis 18 Uhr besucht werden.
Der Eintritt ist frei.