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Florian W. Müller: Equilibrium

Die Leica Galerie Wetzlar präsentiert vom 23. Juni bis zum 24. September 2023 fünf Serien des deutschen Fotografen

Nächtliche Szenerien, prächtige Farben, spektakuläre Formen: Für die Darstellung der Schönheit und biologischen Vielfalt von Tieren und Pflanzen findet der Kölner Fotograf Florian W. Müller immer wieder faszinierende Bilder. Die Leica Galerie Wetzlar zeigt vom 23. Juni bis zum 24. September 2023 unter dem Titel „Equilibrium“ fünf seiner Serien, die Einblicke in erstaunliche, aber auch gefährdete Tierwelten und ungewöhnliche Pflanzenarten bieten.

Porträt Florian W. Müller.

Die Werkgruppe Neglect setzt sich aus den Serien Anima, Ikarus, Samsa und – erstmals ausgestellt – Basilisk zusammen. Ergänzt werden diese um die Arbeit Forbidden Fruit, in der skurrile Pflanzen im Mittelpunkt stehen. Neglect ist ein Begriff aus der Neurologie und wird als Bezeichnung für eine Wahrnehmungsstörung verwendet. Müller überträgt diese Beeinträchtigung auf unseren Umgang mit der Tier- und Pflanzenwelt und hat für jede Werkgruppe eine besondere Bildsprache gefunden: Seltene oder schon ausgestorbene Vogelarten, ausgestopft und im Museum exponiert, wurden für die Anima-Serie in größter Dunkelheit mit nur einer Lichtquelle zu beeindruckenden Vertretern des Artenverlustes inszeniert. Die Serie Ikarus – symbolisch betitelt als Mahnung vor einem drohenden Absturz infolge immer höher fliegender Wünsche der Menschheit – stellt farbintensive Vogelpräparate vor. Samsa ist von Franz Kafkas Novelle Die Verwandlung inspiriert: Müller fotografierte für die Serie winzige Insekten in schillernden, traumhaft-bizarren Großaufnahmen. Die schwarzweiße Serie Basilisk präsentiert als jüngste Ergänzung der Neglect-Werkgruppe Reptilien- und Amphibienpräparate auf feinen Platin-Palladium-Abzügen. Die fünfte Serie Forbidden Fruit widmet sich der Diversität von Pflanzen und zeigt ungewöhnliche – im wortwörtlichen Sinne – Auswüchse der Pflanzenwelt, bedingt durch Eingriffe des Menschen.

Florian W. Müller nimmt die Betrachterinnen und Betrachter mit auf eine spannende Entdeckungsreise. Alles ist mit großer technischer Raffinesse fotografiert, doch im Vordergrund der Bildinszenierungen steht immer die Zerbrechlichkeit und Schönheit der Natur. So ist auch der Ausstellungstitel „Equilibrium“ zu verstehen, der sich auf das empfindliche Gleichgewicht in der Natur bezieht und vor der Gefahr mahnt, diese fragile Balance durch unser aller Handeln zu zerstören.

Florian W. Müller

Kennzeichnend für den international ausgezeichneten und ausgestellten Fotografen ist seine experimentelle Art visueller Kommunikation, die alle Betrachtenden zu einer Reflexion über die Bildinhalte herausfordert. Müller (*1974) war von 2020 bis 2022 Mitglied des Bundesvorstands des BFF (Berufsverband Freie Fotografen und Filmgestalter e. V.) und ist seit 2016 Mitglied der AOP (Association of Photographers) in London. Er lebt in Köln.

Die Aufnahmen entstanden in den Senckenberg Sammlungen in Frankfurt a. M. und Dresden sowie im Botanischen Garten der Universität Bonn. Fotografiert wurde mit einer Leica SL, einer Leica SL2 und einer Leica S3.

Zitate:

„Schon als Kind war ich mit meinen Eltern in Naturkundemuseen und habe mir damals bereits vorgestellt, wie es wäre, dort nachts allein zu sein. Im Laufe der Zeit reifte in mir die Idee, dort nachts zu fotografieren, nur mit einem einzigen Licht.“

„In rasantem Tempo verschwinden immer mehr Tierarten – mit weitreichenden Folgen. Wenn wir die Natur weiterhin so behandeln, wie wir es tun, dann bleiben für unsere Nachkommen nur noch solche präparierten Tiere von der einst so vielfältigen Fauna übrig. Es würde mich freuen, wenn meine Bilder Gedanken über Schönheit, Diversität, aber auch Zerbrechlichkeit der Natur in Gang setzten.“

Die Leica Galerie Wetzlar im Leitz-Park ist von Montag bis Sonntag jeweils von 10.00 bis 18.00 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.