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"Liebe in Bewegung": Premiere von "Le nozze di Figaro" an der Wiener Staatsoper

Mit der Neuproduktion von Le nozze di Figaro wird an der Wiener Staatsoper der im Vorjahr mit Don Giovanni begonnene Mozart-Da Ponte-Zyklus fortgeführt. Mit einer spannenden, jungen Besetzung bringen Barrie Kosky und Philippe Jordan am 11. März 2023 das Werk neu heraus: Andrè Schuen, Hanna-Elisabeth Müller, Ying Fang, Peter Kellner und Patricia Nolz singen die Hauptpartien in der 1786 im Hofburgtheater uraufgeführten Oper, die das bis heute mit Abstand meistgespielte Werk an der Wiener Staatsoper ist.

Zum Leading Team

Er selbst bezeichnet sie als eine seiner Lieblingsopern – nach Produktionen in Australien und Berlininszeniert Barrie Kosky Le nozze di Figaro nun bereits zum dritten Mal. Für ihn zentral sind die Fragen nach der Zeit – die gesamte Handlung spielt sich innerhalb eines Tages ab – sowie nach dem Raum, der schon zu Beginn die Beziehungen und den Status der Protagonist*innen verdeutlicht. Mit der Oper wurde ein »geschlossener Kosmos« entworfen: »Eine ganz besondere Welt mit Regeln, Status und Hierarchien, die eine Metapher auf die ganze Welt ist. […] All die Beziehungen zwischen den Figuren – dieser Mikrokosmos in seiner detaillierten Alltäglichkeit hat mehr über die Welt zu sagen als große Abstraktionen.« so Kosky und er resümiert: »Was Figaro so stark macht, ist, dass Liebe nicht beschrieben, sondern praktiziert wird: Liebe als Verb. […] Was wir sehen, ist, dass Liebe nicht statisch ist, sondern in Bewegung bleibt, sich vielleicht auch völlig verändert.«

Nach Richard Strauss’ Salome steht Philippe Jordan auch bei dieser Premiere am Pult. Über die Bedeutung der Hochzeit des Figaro und ihren Stellenwert innerhalb der gemeinsam von Mozart und Da Ponte geschaffenen Werke sagt er: »Le nozze di Figaro ist wie aus einem Guss geformt und vielleicht Mozarts am perfektesten gebaute Schöpfung für die Musiktheaterbühne. Spätestens mit der Entführung aus dem Serail hatte er ja begonnen, elementar in die Libretti einzugreifen, mitzugestalten, dem von schablonenartigen Archetypen geprägten Personal Leben einzuhauchen und die seelischen Tiefenbohrungen musikdramaturgisch immer nuancierter zu begründen. Seine kompositorische Weiterentwicklung, die immense, nicht zuletzt durch zahllose Theaterbesuche geschärfte Erfahrung, sowie das Glück mit der künstlerisch so fruchtbaren Partnerschaft mit dem kongenialen Lorenzo Da Ponte haben ihn aber im Figaroeinen weiteren Gipfel erreichen lassen.«

Das Bühnenbild gestaltet Rufus Didwiszus, die Kostüme Victoria Behr und das Lichtdesign Franck Evin.

Zur Besetzung

Andrè Schuen gibt in der Premierenserie erneut den Grafen Almaviva. Der vielseitige Sänger debütierte 2020 mit der Titelpartie von Eugen Onegin im Haus am Ring und verkörperte hier u. a. noch den Olivier in der Musikalischen Neueinstudierung von Capriccio sowie den Grafen in der Ponnelle-Inszenierung 2021.

Hanna-Elisabeth Müller fügt mit der Gräfin Almaviva ihrem Mozart-Repertoire eine weitere Rolle hinzu. An der Wiener Staatsoper sang sie bereits die Donna Anna in Don Giovanni, die Pamina in der Zauberflöte und kehrt nun nach der Eva in der Meistersinger-Premiere an das Haus am Ring zurück.

Als Susanna gibt die international aufstrebende junge Sopranistin Ying Fang nach ihrem Auftritt im Rahmen der Spielzeitpräsentation 2022/23 ihr szenisches Debüt an der Wiener Staatsoper, die bisher u. a. bereits an der New Yorker Metropolitan Opera, in Zürich, Chicago, Paris, Washington und Aix-en-Provence Erfolge feiern konnte.

Ihr Figaro ist Ensemblemitglied Peter Kellner, der nach Don Giovanni (als Masetto) nun zum zweiten Mal mit Regisseur Barrie Kosky zusammenarbeitet und den Figaro bereits 2022 im Haus am Ring verkörperte.

Patricia Nolz sang den Cherubino schon während ihrer Zeit als Mitglied des Opernstudios der Wiener Staatsoper und ist nun – als Ensemble-Mitglied – erneut in dieser Partie zu erleben, nach der Zerlina in der Premiere von Don Giovanni also in einer weiteren zentralen Mozart-Rolle.

Das Premierenensemble komplettieren Stephanie Houtzeel (Marcellina), Josh Lovell (Basilio), Andrea Giovannini (Don Curzio), Stefan Cerny (Bartolo), Wolfgang Bankl (Antonio) und Johanna Wallroth (Barbarina).

Le nozze di Figaro im Radio sowie im Fernsehen

Die Premiere am Samstag, 11. März 2023 wird ab 18.30 Uhr live auf Radio Ö1 übertragen; die Vorstellung am Freitag, 17. März 2023 wird ab 21.30 Uhr in ORF 2 sowie ab 21.50 Uhr auf ARTE ausgestrahlt.

Die von Staatsoperndirektor Bogdan Rošcic moderierte Einführungsmatinee zur Premiere wird am 9. März 2023 auf dem Youtube-Kanal der Wiener Staatsoper veröffentlicht. Philippe Jordan, Barrie Kosky sowie die Sänger*innen Andrè Schuen, Hanna-Elisabeth Müller, Ying Fang, Patricia Nolz, Stefan Cerny, Wolfgang Bankl und Jusung Gabriel Park stellten im Rahmen dieser Veranstaltung die Neuproduktion vor, die musikalischen Ausschnitte wurden von Jendrik Springer am Klavier begleitet.