Zum zweiten Mal findet Österreichs führende Kunstmesse vom 7. bis 10. September im Kursalon Wien statt
Mit 61 Aussteller:innen aus 19 Ländern und einem sorgfältig kuratierten Programm präsentiert viennacontemporary die dynamische und vielfältige Kunstszene Österreichs, Mittel- und Osteuropas und darüber hinaus. Mit großer Freude präsentieren wir Ihnen hiermit die Aussteller:innen von VCT23 sowie Programmhighlights wie die Sonderausstellung ZONE1, kuratiert von der britischen Kuratorin Francesca Gavin, die zehn spannende Einzelpräsentationen der nächsten Generation vereint.
"Ich bin sehr zufrieden mit der hohen Qualität und Ausgewogenheit der diesjährigen Aussteller:innen. Gemeinsam repräsentieren sie den Fokus der Messe auf dialogische Kreuzungen verschiedener Kulturen, insbesondere aus dem mittel- und osteuropäischen Raum, sowie zwischen etablierten Galerien und spannenden Newcomern, die es zu entdecken gilt. Wir freuen uns auf internationale Dialoge, Networking und die Erkundung neuer, vielleicht noch unbekannter Kunstwelten,“ so Boris Ondreička, künstlerischer Leiter von viennacontemporary.
„Wie bringt man eine Generation aufstrebender Künstlerinnen und Künstler zusammen? Die zehn Nachwuchstalente, die dieses Jahr in ZONE1 vereint sind, sind nicht durch Medium oder Thema verbunden, sondern vielmehr durch ihre Herangehensweise an Feinheiten. Sie beschäftigen sich mit Objekten, Identität, Bedeutung und Ästhetik. Es besteht ein starker Fokus auf Körperlichkeit, skulpturalen Elementen und Installationen. Es ist eine Praxis zeitgenössischer Kunst, die Spannungen zwischen intimen und äußeren Einflüssen hervorhebt. Von Bildschirmen bis hin zu Textilien, von Gefäßen bis zur Leinwand ist keine dieser Arbeiten didaktisch. Stattdessen lädt sie die Betrachter:innen ein, einen weitaus interessanteren Graubereich zu betreten.“
— Francesca Gavin
Gavin, die zwischen London und Wien lebt, gilt als eine der einflussreichsten Stimmen in der zeitgenössischen Kunstszene. Sie ist Chefredakteurin der halbjährlich erscheinenden Publikation EPOCH, die sich mit dem Schnittpunkt von Geschichte und zeitgenössischer Kultur befasst. Sie war Co-kuratorin der Manifesta11-Biennale sowie von Ausstellungen im Palais de Tokyo, Somerset House und der Fondacao Serralves. Gavin ist außerdem Redakteurin bei Financial Times HTSI Magazine, Kaleidoscope, Twin und Beauty Papers, hat Bücher über visuelle Kultur geschrieben und moderiert eine monatliche Sendung über Kunst und Musik bei NTS Radio. Sie war die Gründungskuratorin der Soho House-Kollektion und hat eine Sammlung von über 3.000 Werken aufgebaut.
AUSGESTELLTE KÜNSTLER:INNEN
Assunta Abdel Azim Mohamed / GALERIE ERNST HILGER
In ihren Kugelschreiberzeichnungen untersucht Assunta Abdel Azim Mohamed das Zwischenmenschliche in täglichen Beziehungen und Handlungsabläufen. Die Protagonisten finden sich in surrealen Szenarien wieder und scheinen von einer inneren Rastlosigkeit geplagt. Lustlos geben sie sich neuen Sinnesräuschen hin, ohne sich dabei tatsächlich zu amüsieren. Symbole mit Referenzen zu Kunstgeschichte, Popkultur, aber vor allem Tod, Schmerz, Memento mori- und Vanitasmotive werden zu einer dichten Bildersprache montiert. Die Betrachter:innen werden dabei herausgefordert, diese manchmal offensichtlichen, manchmal subtilen Symbole zu erforschen und sie selbst zu interpretieren.
Anthony Olubunmi Akinbola / GALERIE KRINZINGER
Anthony Olubunmi Akinbola abstrahiert Elemente aus der sozialen und natürlichen Welt in dem Versuch, die Distanz zwischen Abstraktion und Repräsentation abzuschwächen. Er wendet das Prinzip des Multilateralismus auf eine Vielzahl von Materialien und Objekten an. Das Ergebnis ist ein visueller Diskurs über die Globalisierung und eine ständig weiter zusammenwachsende Welt. Sein Werk setzt sich mit dem globalen Konsum und der Kommodifizierung von Kultur auseinander.
Brishty Alam / WONNERTH DEJACO
Die Werke von Brishty Alam sind von einer magischen, sich wandelnden Qualität. Sie passen sich ihrer Umgebung an, widerstehen ihr und sprechen mit ihr, und wenn sie zusammengebracht werden, entfalten sie ihre vielen Aspekte auf gesellige und oft überraschende Weise. Die Künstlerin befasst sich mit dem Spannungsfeld zwischen naturwissenschaftlichen Modellen wie chemischer Struktur, Eigenschaften, Zusammensetzung und Reaktionen und dem, was man als soziale, kulturelle, politische oder wirtschaftliche Prozesse bezeichnet.
Irina Lotarevich / SOPHIE TAPPEINER
Die bildhauerische Praxis von Irina Lotarevich ist geprägt von der Überschneidung ihrer eigenen subjektiven Erfahrung mit größeren Systemen. Materiell arbeitet sie mit Holz, Metall und Gusstechniken, wobei sie häufig sowohl hochwertige als auch minderwertige oder entwertete Materialien mit ausgefeilten Fertigungstechniken und einer Sensibilität für den Aufbau räumlicher Erzählungen kombiniert. Lotarevich verwebt auch ihre eigenen Texte und den Gebrauch von Sprache in ihre Arbeit. Die minimalen und doch komplexen und spezifischen Formen ihrer Skulpturen verweisen auf Architektur, Bürokratie, Arbeit und Teile ihres Körpers.
Elisabeth Molin / SHARP PROJECTS
Elisabeth Molin arbeitet mit verschiedenen Medien wie Objekten, Videos und Fotografien, die sie in Performances, Installationen und Schriften zusammenführt. Das Schreiben ist ein wichtiger Impuls für ihre visuellen und akustischen Arbeiten, aber es funktioniert in beide Richtungen. Sie interessiert sich für sich auftuende Lücken, für das Unheimliche, für unruhige Momente, die oft über die Nähe des Todes hinwegtäuschen. Sie hat ein feines Gespür dafür, wie man das nur kaum Vorhandene inszenieren kann – immer mit einem sanften und doch bohrenden Sinn für Humor.
Matthias Noggler / LAYR
Matthias Nogglers Bilder hinterfragen den Akt des Sehens. Seine Figuren stehen in Formationen auf provisorischen Bühnen, die Arme verschränkt. Sie verschwimmen mit ihrer Umgebung, ihre Körper sind verformt, um sich anzupassen und zu posieren. Ihre Steifheit und Entschlossenheit haben jedoch eine aktivierende Qualität. Nogglers Werk ist seit langem durch die Aneignung verschiedener historischer Referenzen und malerischer Stile gekennzeichnet. In seiner jüngsten Werkserie sind die Leinwände mit dem Wissen um das gescheiterte Potenzial der politischen Malerei der Moderne aufgeladen. Es entstehen abstrahierte Bilder, die nicht mehr auf große Taten hoffen lassen, sondern die Betrachtenden in einer unaufgelösten Spannung des Wahrnehmens zu halten versuchen.
Christiane Peschek / ALBA
OASIS, Christiane Pescheks Arbeit bei ZONE1, ist ein potenzieller Zufluchtsort am Ende des Anthropozäns, ein sicherer Raum, in dem eine nicht-binäre, wertfreie und inklusive Körperlichkeit lebt. Es ist ein Post-Body-Spa, in dem Selbstpflegepraktiken auf Cyber-Humanismus treffen und spielerisch das Bewusstsein für eine erweiterte Körperlichkeit im digitalen Feld stimulieren. Der Mensch in seiner digital erweiterten Existenz ist polymorph – er enthält eine Vielzahl von Erscheinungsformen. Die Existenzbereiche in der digitalen Welt unterliegen nicht den Gesetzen des materiellen Raums: Körper sind weder an begrenzte Hüllen gebunden noch unterliegen sie der Schwerkraft. Mit OASIS will die Künstlerin einen physischen wie virtuellen Raum schaffen, der sich zwischen dem Materiellen und dem Digitalen bewegt und in dem sich Körperlichkeit mit einem Maximum an Bewusstsein verbindet.
Laura Põld / KOGO
Laura Põld setzt sich kontinuierlich mit Umweltgeschichte sowie grundlegenden menschlichen und übermenschlichen Fähigkeiten und Bedürfnissen auseinander. In ihrer interdisziplinären Praxis aus Handwerk und Bildhauerei konzentriert sich die Künstlerin auf die Wahl ihrer Materialien und deren historischen und politischen Kontext, wobei sie traditionelle Handwerks- und Bautechniken in Keramik und Tufting einsetzt, die sie wegen ihrer Fähigkeit zur Bewahrung von Geschichten, Erinnerungen und Techniken interessieren. Ihre oft groß angelegten Konstruktionen und Installationen greifen meist in den Ausstellungsort und/oder seinen Kontext ein oder übernehmen diesen gänzlich.
Katharina Schilling / HOUSE OF SPOUSE
Katharina Schilling arbeitet vorwiegend im Medium der Malerei. Sie greift Techniken und Bildsprachen aus unterschiedlichen Quellen der Kunstgeschichte auf und reflektiert auf diese Weise die vernetzte Natur künstlerischer Produktion. In der Zusammenstellung von Bildern, denen unterschiedliche malerische Herangehensweisen zugrunde liegen, und die oft selbst auf Bereiche der Produktion von Malerei verweisen, kommen Vergangenheit und Gegenwart in einer Art Spiel zusammen. Bilder, Objekte und Motive werden von ihren historischen Kontexten gelöst und innerhalb der malerischen Umsetzung in neue Bedeutungszusammenhänge verschoben, die ein utopisches Potenzial in der (Kunst-)Geschichte erkennen lassen.
Julia Znoj / WINDHAGER VON KAENEL
Julia Znoj arbeitet mit einer Vielzahl von Materialien wie Metall, Kunststoff, Papier, Zucker, Vinylstoff und gefundenen Objekten. Sie setzt sich intensiv mit Form und Abstraktion auseinander und erforscht, wie sich Dinge in temporären Settings als Skulpturen materialisieren. In ihrer Praxis denkt sie über Möglichkeiten nach, physische und psychologische Fixierungen im Raum zu verändern. Znoj bezieht ihre eigenen Texte in ihre Praxis ein und macht gelegentlich elektronische Musik und Videos.