Das Rijksmuseum Amsterdam zeigt umfangreiche Übersichtsausstellung zur Fotografie des 19. Jahrhunderts 17. Juni bis 17. September 2017
Ein revolutionäres Medium
Fotografie ist eine universelle Sprache geworden, die jeder “spricht” und von der sich jeder angesprochen fühlt. Das war in der Anfangszeit der Fotografie, die New Realities untersucht, anders. Kein größerer Gegensatz ist denkbar als der zwischen der 'Flüchtigkeit' des Fotografierens heute und den aufwändigen Experimenten der frühen Fotografen. Zweifellos führte das neue, magische Medium zu einem revolutionären Bruch mit der traditionellen Bildauffassung, wie man sie bis dahin von Gemälden, Zeichnungen oder Kupferstichen her kannte. Die Fotografie war der Anfang einer vollkommen neuen Art des Sehens und der Darstellung von Wirklichkeit.
New Realities
Die Ausstellung rekonstruiert, wie man damals aufbrach, um mit der Kamera die Welt zu entdecken – vom Alltag vor der eigenen Haustür bis hin zum Leben unbekannter Völker im fernen Asien. Röntgenaufnahmen und fotografische Darstellungen botanischer Sammlungsgegenstände zeigen exemplarisch, wie sich die Wissenschaft der Fotografie bediente. Verbrecherkarteien oder die ersten Reklamekampagnen sind eindrucksvolle Zeugnisse des praktischen Einsatzes der frühen Fotografie. Auch als künstlerisches Medium war die Fotografie erfolgreich, auch wenn man anfangs noch auf Themen und Kompositionen aus der Malerei zurückgriff. Nicht zuletzt widmet sich die Ausstellung der Amateurfotografie und zeigt, wie deren Beliebtheit wuchs und der Unterhaltungsfaktor für die Menschen kontinuierlich stieg.
Die Ausstellung New Realities umfasst Werke von Meisterfotografen wie William Henry Fox Talbot, Julia Margaret Cameron, Roger Fenton und Gustave Le Gray, Seite an Seite mit unbekannten Arbeiten anonymer Fotografen, die noch nie öffentlich ausgestellt wurden. Besondere Aufmerksamkeit erfahren die erste weibliche Fotografin Anna Atkins, die das erste Fotobuch in der Geschichte der Fotografie zusammenstellte, und die niederländischen Fotografen George Hendrik Breitner und Willem Witsen.
Die Fotosammlung des Rijksmuseums
Sämtliche fotografischen Arbeiten der Ausstellung entstammen dem Sammlungsbestand des Rijksmuseums. Durch Schenkungen und durch die finanzielle Unterstützung von Privatpersonen und Sponsoren entwickelte sich die Fotokollektion des Rijksmuseums zu einer international führenden Sammlung mit zahlreichen einzigartigen Fotoalben und vielen Abzügen, die es nur ein einziges Mal oder in geringer Stückzahl gibt.
Katalog
Begleitend zur Ausstellung New Realities erscheint ein Katalog, den die renommierte niederländische Typographin Irma Boom gestaltet hat. Er ergänzt den im Herbst 2014 anlässlich der Ausstellung Modern Times erschienenen Übersichtskatalog zur Fotografie des 20. Jahrhunderts.
Noch mehr Fotografie
Zeitgleich zur Ausstellung New Realities wird im Rijksmuseum Sea Views zu sehen sein, eine Auswahl von mehr als 30 fotografischen Meeresansichten von Künstlern wie Ray Metzker, Viviane Sassen und Franco Fontana. Die Fotografien sind intensive Licht- und Farbstudien vom Landschaftsbild bis zur abstrakten Komposition, die das Meer in all seinen Facetten zeigen – mal wild und bedrohlich, mal still und klar. Die Aufnahmen entstammen einer anonymen Schenkung an das Museum.
New Realities. Fotografie im 19. Jahrhundert: 17. Juni bis 17. September 2017 Sea Views: 17. Juni bis 17. September 2017
Zeitgleich eröffnet die Ausstellung Sea Views in der Foto-Galerie des Rijksmuseums. Die Ausstellung widmet sich Ansichten vom Meer in der zeitgenössischen Fotografie. Namhafte Fotografen wie Viviane Sassen, Ray Metzker und Franco Fontana zeigen in über 30 Arbeiten das Meer in allen Facetten.