Sebastian Krawczyk gewinnt FRAMOS Young Art Collection 2018: “Verflogene Erinnerungen an Venedig“
Das Bild „Vibrant Venice“ des Münchner Fotografen Sebastian Krawczyk hat den Award der FRAMOS Young Art Collection 2018 erhalten. Als Teil der Serie „Blurred Lines“ wird das Foto zum Gemälde. Der digitale Abzug kommt einer Leinwand gleich, Punkte lösen sich in Striche auf, Farben mischen sich untereinander und Flächen sind mit feinen Schraffuren durchzogen. Die Kamera wird wie ein Pinsel geführt, manuelle Voreinstellungen lassen eine fotorealistische, malerische Umsetzung entstehen. Das 180cm auf 100cm große Werk wurde in der kanadischen Niederlassung des Münchner Bildverarbeitungsexperten in Ottawa aufgehängt.
Als globaler Partner für Vision-Lösungen unterstützt FRAMOS mit der Young Art Collection seit 2011 aufstrebende Künstler. Wo tagtäglich Ingenieure und Vision-Spezialisten Lösungen für die Automatisierung und Digitalisierung finden, wird im Büro mit moderner Architektur und fotografischen Kunstwerken die Brücke zwischen Technologie und Kunst geschlagen.
Sebastian, in deiner Serie „Blurred Lines“ verzerrst du traumhafte Landschaften und fokussierst dich damit auf unser heutiges Reise-Verhalten. Was drückst du mit den verschwommen wirkenden Aufnahmen aus?
Wir reisen heutzutage sehr viel und es ist leicht geworden, auch sehr abgelegene Orte in der Natur zu besuchen. Immer mit dabei: unsere Kamera. Anstatt die Aussicht wirklich zu genießen, halten wir die Schönheit dieser atemberaubenden Landschaften auf digitalen Speichern fest. Der fotografische Beweis und das Teilen in sozialen Netzwerken sind zum Hauptzweck verkommen. Wir nehmen uns kaum noch die Zeit, das Gesehene wirklich aufzunehmen. Stattdessen sammeln wir verschwommene, unscharfe Erinnerungen in unseren Köpfen - wie sie auf meinen Bildern zu sehen sind. Die fotografische Art und Weise, wie die Bilder aufgenommen wurden, beschreibt mit Bewegungen und langer Belichtungszeit den Weg, wie wir heute durch die Natur eilen, ohne tief durchzuatmen.
Welche Technik wendest du für diesen Effekt an und wofür steht dieser Effekt für dich?
Meine Bilder wirken, als habe man zügig Farbe aufgetragen und sie gleichermaßen halbtrocken wieder abgezogen. Dabei ist der tatsächliche Entstehungsprozess rein physischer Natur; nur kleine Bewegungen und manuelle Voreinstellungen sorgen für das typische Blurred Lines-Ergebnis. Alle Bilder wurden tatsächlich wie gesehen aufgenommen, sie entstehen spontan und werden, bis auf minimale Farbanpassungen, nicht manipuliert. Sie zeigen lokale Natur und Landschaften, die im übertragenen Sinn malerisch, fast unwirklich erscheinen. Dabei spielt der Übergang der Momenthaftigkeit in die Vergänglichkeit eine tragende Rolle. Es ist, als ob es sich um verflogene Erinnerungsfetzen handelt, die uns fast mahnend aber dennoch in absoluter Schönheit die Gegenwart und den Wunsch ihres Bestehens vor Augen halten.
Wie bist du auf die Kunstform der Fotografie und deine Art zu fotografieren gekommen?
Als Kind war es immer ich, der in den Familienurlauben die damals noch analoge Kamera drückte. Ich bin sehr visuell geprägt aufgewachsen und wollte alles festhalten, was mir wichtig war. Ich habe kein Talent zum Zeichnen, ich denke in Bildern und während meines Studiums in Kommunikationsdesign habe ich meine Technik professionalisiert. Fotografie, insbesondere die Reportage, wie ich sie betreibe, benötigt eine spezielle Art der Aufmerksamkeit - ein tiefes Interesse und Verständnis, was um einen herum passiert. Man muss im wahrsten Sinne des Wortes „sehen“ können; Dinge wahrnehmen, die anderen gar nicht auffallen.
Die technischen Einstellungen der Kamera haben irgendwann für Effekte gesorgt, die gar nicht geplant waren und die einen ganz besonderen Reiz ausstrahlten, ein Flimmern und Zerren. Ich habe experimentiert, was die Technik bietet und wie ich damit arbeiten kann. So sind neue Methoden entstanden, ein Motiv nicht nur hübsch abzulichten, sondern auf ganz andere Art und Weise dazustellen. Daraus sind meine Kunst und die Technik zum Prinzip geworden.
Wie ist das Bild „Vibrant Venice“ entstanden?
Die Blurred Lines-Serie besteht hauptsächlich aus Sequenzen der bayrischen Voralpen, Naturszenen aus Tirol und aus anderen europäischen Ländern. In Venedig probierte ich erstmals, die Technik im städtischen Umfeld anzuwenden. Wichtig war, dass das Motiv für den Betrachter trotz der Verzerrung noch klar einzuordnen ist. Ich plane meine Aufnahmen nicht, alles passiert spontan und ich muss den Augenblick intuitiv als stimmig erachten. Plötzlich war da dieser Gondoliere, der zwischen den beiden Ufern stakte, das dahinter schippernde Motorboot, die Lichterkette. Der Kontrast zwischen Vergangenheit und Gegenwart, langsam und schnell, dem Handwerk und der Technik, dem Licht und der Dunkelheit hat mich sehr angesprochen.
Über den Künstler:
Sebastian Krawczyk, geboren 1984 in Delmenhorst, wuchs in Rheinland-Pfalz auf. Während seines Studiums in Kommunikationsdesign verbrachte er als Stipendiat des Landes Hessen ein Auslandssemester für Fotografie & Design in Australien, es prägt den fotografischen Stil des jungen Künstlers bis heute. Seit 2010 lebt und arbeitet Krawczyk als freier Fotograf und Art Director in München, er arbeitet u.a. für Mercedes Benz, Allianz, Siemens, Rolf Benz, InStyle uvm.
Die vielen Reisen, die Sebastian Krawczyk mit seiner Kamera erlebt und aufzeichnet, liefern auch den Stoff für seine Arbeiten. Unter anderem führte es ihn nach Armenien, an den Polarkreis, Spanien, Israel und zuletzt auf die Vulkaninsel Madeira.
Zum einen entwickeln sich daraus farbintensive, künstlerische Bilder, die verschwommene Begegnungen mit der Natur sind und schemenhafte Szenerien erträumen lassen. Dann sind es aber auch die vielen erzählerischen Momentaufnahmen, die aufmerksam beobachtet und mitten im Geschehen entstehen, wie zum Beispiel seine Serie „City Of Gods“ in Jerusalem. Ein behutsamer Blick für Details, sowie das Gefühl für klare Bildkompositionen zeichnen Krawczyks Arbeiten aus.
Über FRAMOS
Wir bei FRAMOS bringen Maschinen das Sehen und Denken bei. Bildverarbeitung ist unsere Passion und eine der Schlüsseltechnologien in Automatisierung, Robotik und Industrie 4.0 sowie die Basis für kognitive Systeme und bildbasierte künstliche Intelligenz. Als führender globaler Anbieter für Bildverarbeitung und modernes Familienunternehmen helfen wir unseren Kunden seit 1981 bei der Entwicklung visueller Zukunftstechnologien. Vom Sensor bis zum fertigen System bieten wir ein breites Portfolio an Produkten und Dienstleistungen für alle Anforderungen und Budgets. Von der Produktauswahl über individuelle Anpassungen bis zu schlüsselfertigen Lösungen unterstützen wir unsere Kunden mit leistungsfähigen Produkten und einem exzellenten technischen Support. Unser Team arbeitet mit mehr als 100 Mitarbeitern weltweit an schnellen, innovativen und effizienten Bildverarbeitungslösungen für unsere Kunden.
www.framos.com