Die Leica Galerie Wetzlar präsentiert eine neue Ausstellung
Ob die Aufnahme der singenden Miriam Makeba oder das weltberühmte Bild Nelson Mandelas, der durch die Gitterstäbe seiner ehemaligen Gefängniszelle blickt: Jürgen Schadeberg hat nie seinen humanistischen Blick auf die Welt verloren. Viele seiner Bilder sind zu zeitlosen Ikonen geworden.
Als Bildjournalist und Vertreter der Life Photography hat er sich stets vorurteilsfrei für den Alltag und die Lebensbedingungen seiner Zeitgenossen interessiert. Immer ist er den von ihm porträtierten Menschen mit Sympathie und Respekt begegnet, gleich welcher Nationalität oder Hautfarbe. In Berlin geboren und aufgewachsen, verlässt er 1950 Deutschland und etabliert sich in Südafrika als Bildjournalist. Geprägt von den Erfahrungen des europäischen Rassismus, trifft er auf ein tief gespaltenes Land, in dem die schwarze Bevölkerungsmehrheit brutal von der weißen Minderheit unterdrückt wird. Unbefangen, leidenschaftlich und neugierig: Diese Eigenschaften ermöglichen es Schadeberg immer wieder, Situationen und Orte zu fotografieren, in die sich zu begeben für die meisten seiner weißen Zeitgenossen undenkbar gewesen wäre. Nicht zuletzt durch seine Arbeit für das Magazin Drum wird er zum Chronisten einer Epoche. 1964 muss Schadeberg Südafrika verlassen und arbeitet in den folgenden Jahrzehnten als Freelancer in Europa und den USA. Auch hier bleibt er seiner empathischen Arbeitsweise treu. Erst 1985 kehrt er nach Johannesburg zurück; bis 2007 entsteht das zweite südafrikanische Kapitel seines fotografischen Schaffens.
Für dieses über sieben Jahrzehnte umspannende Lebenswerk, für sein unermüdliches, mutiges und gleichermaßen herausragendes Engagement als Fotograf wurde Jürgen Schadeberg am 15. November 2018 mit dem Leica Hall of Fame Award ausgezeichnet.
Jürgen Schadeberg wurde 1931 in Berlin geboren, ab 1946 besuchte er dort die Schule für Optik und Phototechnik und war anschließend in Hamburg für die Deutsche Presseagentur (dpa) tätig. 1950 zog er nach Südafrika. Bis 1959 war er Mitarbeiter des Drum-Magazins, dem wichtigstem Forum für die schwarze Mehrheitsbevölkerung Südafrikas. Ab 1964 arbeitete er in Europa und den USA, war Dozent an verschiedenen Hochschulen. 1985 Rückkehr nach Südafrika bis 2007. Jürgen Schadeberg lebt mit seiner Frau heute in Spanien.
Die Leica Galerie Wetzlar ist von Montag bis Freitag von 10 bis 20 Uhr sowie Samstag und Sonntag von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.
Leica Hall of Fame Award
Bilder, die die Welt berührt haben, Momente, die unvergessen bleiben: Die Leica Camera AG beruft herausragende Fotografen in die Leica Hall of Fame – Fotografen, die mit ihrem Blick auf die Welt etwas bewegt, etwas verändert haben. Zeugnisse ihres Schaffens sind Bildikonen, die sich in unser kollektives Gedächtnis gebrannt haben, die berührend und zeitlos die conditio humana veranschaulichen.
Als Erster wurde 2011 Steve McCurry mit dem Leica Hall of Fame Award geehrt, es folgten Barbara Klemm, Nick Út, René Burri, Thomas Hoepker und Ara Güler. 2017 wurden Gianni Berengo Gardin und Joel Meyerowitz ausgezeichnet, in diesem Jahr wird nach Bruce Davidson nun Jürgen Schadeberg in die Leica Hall of Fame berufen. Weitere Informationen unter www.leica-camera.com