“Code of Silence” - die Ausstellung von Robert Nil Reed.
Seine Arbeiten scheinen alle eine Geschichte zu erzählen, deren Essenz sich auf einen entscheidenden Augenblick konzentriert und im richtigen Moment festgehalten wurde. Robert Nil Reed erweitert und hinterfragt mit seinen intimen, fragilen aber gleichzeitig kraftvollen Bildern den gängigen Schönheitsbegriff von Jugend und Perfektion. Seine Protagonistinnen wirken meist natürlich und ungeschminkt, die Fotografien kaum oder gar nicht retuschiert. Trotzdem sind Roberts Werke eine Hommage an die Schönheit – ohne sie jedoch ins Extreme zu übersteigern.
Dabei nimmt die Stille in Robert Nil Reeds Arbeit einen essentiellen Stellenwert ein. Seine Bilder sind von allem Lauten und überflüssigen befreit. Es geht dem Künstler um den Moment, in dem alles stimmt, alles fließt, in Harmonie ist – in dem das Essentielle respektive die Persönlichkeit sichtbar und fühlbar wird. Möglich wird dies vor allem durch das Schaffen von Vertrauen während des künstlerischen Arbeitsprozesses: zwischen Fotograf und Model, zwischen Model und Setting, zwischen Setting und Fotografen. Dieses Kennenlernen und Sich-Einlassen resultiert in jener perfekten Balance, in der Stille entsteht – aus welcher sich wiederum der richtige Moment ergibt, in dem die Protagonistinnen ganz und gar sie selbst sein können und in dem es Nil Reed gelingt, ihr Inneres abzubilden. So entwickeln sich tiefgründige, sensible Porträts, die beim Betrachter den Eindruck erwecken, regelrecht in die Seele der dargestellten Person blicken zu können.
Geboren 1975 in Feldbach in der Steiermark, AT, lebt und arbeitet Robert Nil Reed seit Jahren in Wien. Im Laufe seiner fotografischen Karriere reduzierte er konsequent seine Bildersprache, um sich mehr und mehr auf den Blick der dargestellten Person zu konzentrieren. Lag Roberts Fokus bislang hauptsächlich auf Porträts mit dunklem, reduziertem Hintergrund, spielt bei seinen neuesten Arbeiten auch die Landschaft eine bedeutende Rolle. Zusammen mit seiner Frau, der Makeup- und Styling-Künstlerin Sophie Chudzikowski, setzte er seine Modelle etwa in der kargen, teils mystisch anmutenden Natur Portugals in Szene. In den dabei entstandenen, auf ungewöhnliche Art berührenden Aktporträts wird einmal mehr jene gewisse Sehnsucht nach Natürlichkeit und Authentizität deutlich.
Angelika Seebacher
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