Alex Katz, Cool Painting: 7.3. bis 4.6. 2023 in der ALBERTINA
Zu seinem 95. Geburtstag zeigt die ALBERTINA eine umfassende Würdigung des Künstlers aus den reichen Beständen ihrer Sammlung: 2022 waren Hauptwerke von Alex Katz aus der ALBERTINA an das Guggenheim Museum und das Museo Thyssen-Bornemisza in Madrid verliehen.
Alex Katz, 1927 in New York geboren, zählt zu den bedeutendsten Vertretern der zeitgenössischen US-amerikanischen Kunst. Großformat, breiter Pinselstrich, starke Farben: So kennt man Katz. Ihm geht es um Farbe und Komposition. Doch was macht Alex Katz bis heute so einzigartig? Formalästhetisch haben wir Katz zweifelsohne die Rettung der Strenge des Hard-Edge-Paintings in die figurative Malerei zu verdanken. Die scharfkantigen Umrisse des Hard-Edge, der Radical Flatness galten als Endpunkt der Malerei: Es war Kunst, die reine Abstraktion und künstliche Motive abbilden wollte. Mit anderen Worten: Kunst für eine puristische Darstellung von künstlichen Motiven und Formen – keineswegs dazu geeignet, Motive aus der banalen Realität darzustellen. Damit bricht Alex Katz und kombiniert schnöde Wirklichkeitsdarstellungen aus dem Alltag mit dieser vermeintlich dafür nicht geeigneten Malweise des Hard-Edge.
Analog zu Miles Davis und dem ‚Cool Jazz‘ gilt Katz seither als Erfinder des ‚Cool Painting‘. Die Motive für das ‚unterkühlte Malen‘ findet Katz in der gut situierten Freizeitgesellschaft seiner Künstlerumgebung und den Landschaften von Maine. Es handelt sich fast ausschließlich um Freunde, um LiteratInnen, viele seiner Sujets stammen auch aus der New Yorker Tanzszene.
Katz stellt damit fest, welche Realität ihn umgibt – wenn auch auf abstrakte und radikale Weise. Es gelingt ihm dadurch seine emotionalen, kraftvollen Sujets in eine kühle Distanz zu bringen. Noch vor der Pop-Art beschreitet er seinen eigenen Weg der gegenständlichen Malerei, für die Rationalität, Sinnlichkeit und Abstraktion gleichermaßen kennzeichnend sind. Scheinbar ist seine Kunst rein gegenständlich. Bei genauerer Betrachtung eröffnet sich jedoch ein unendlich hoher Abstraktionsgrad.
Künstlerische Bekanntheit von Weltrang erlangte Katz erst in seinen 70ern. Heute ist Katz einer der ganz wenigen KünstlerInnen, die etwa im Whitney Museum of American Art im New Yorker Meatpacking Dirstrict permanent in der Schausammlung zu sehen sind: Man kann Katz daher durchaus als einen der ‚zeitgenössischsten‘ Künstler, als einen derwichtigsten Pfeiler betrachten, um zeitgenössische Kunst zu verstehen.
Alex Katz zählt auch daher auch für die ALBERTINA zu den ‚Cornerstones‘ der zeitgenössischen Kunst – gemeinsam mit Maria Lassnig, Georg Baselitz, Valie Export oder Arnulf Rainer.
Alex Katz, Cool Painting: 7.3. bis 4.6. 2023 in der ALBERTINA
Kuratorin: Gunhild Bauer