Bauhaus-Ikone kommt in die Sammlung des MK&G

Eine berühmte Bauhaus-Ikone kommt in die Sammlung des Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg (MK&G): das Tee-Extraktkännchen Modell MT 49 / ME 8 von Marianne Brandt aus dem Jahr 1924. Bei einer Auktion des Kölner Auktionshaus Lempertz erhielt das Museum den Zuschlag für sein Gebot von 260.000 Euro. Es handelt sich um ein Objekt aus dem Privatbesitz von Marianne Brandt, das sie in den 1970er Jahren einer Freundin in Chemnitz schenkte. Das Teekännchen wurde mit Mitteln der Campe'sche Historische Kunststiftung erworben und wird dauerhaft in der Sammlung des Museums präsentiert.

© Kunsthaus Lempertz, VG Bild-Kunst, Bonn 2024

Tulga Beyerle, Direktorin des MK&G: „Das bekannte Tee-Extraktkännchen von Marianne Brandt ist eine große Bereicherung für unsere Sammlung. Marianne Brandt war eine absolute Ausnahmegestalterin, die das Bauhaus – die bedeutendste Schule für Architektur, Design und Kunst des 20. Jahrhunderts – entscheidend mitprägte. Ich freue mich sehr, dass wir das einzigartige Beispiel für Gestaltung am Bauhaus unseren Besucher*innen in Hamburg zeigen können.“

Das Tee-Extraktkännchen Modell MT 49 / ME 8 gehört zu den frühen Arbeiten von Marianne Brandt (1893–1983), die in ihrer Ausbildung in der Metallwerkstatt in Weimar entstanden. Bislang sind sieben weitere Exemplare bekannt, die sich alle in internationalen Sammlungen befinden, wie beispielsweise im Metropolitan Museum of Modern Art, New York, im British Museum, London, im Germanischen Nationalmuseum Nürnberg und in der Klassikstiftung Weimar. Brandt experimentierte mit unterschiedlichen Materialien – es gibt Versionen in Bronze, Silber und Tombak, das vom MK&G erworbene Kännchen besteht aus Neusilber mit Griffen aus ebonisiertem Holz.

Das handgefertigte Teekännchen verdeutlicht beispielhaft die Gestaltungsprinzipien des Bauhaus, auch die von Bauhaus-Gründer Walter Gropius geforderte Einheit von Kunst und Technik lässt sich daran ablesen. Es besteht aus den Grundformen – Kreis, Dreieck und Quadrat – insbesondere die Halbkugel und der aus Stegen zusammengesetzte, kreuzförmige Standfuß setzen sich in vielen Entwürfen von Marianne Brandt durch, wie am Beispiel eines Aschenbechers deutlich wird, der sich ebenfalls in der Sammlung des MK&G befindet.

MUSEUM FÜR KUNST UND GEWERBE HAMBURG

Das 1877 eröffnete Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg (MK&G) zählt zu Europas führenden Museen für Gestaltung. Seine einzigartige Sammlung reicht von der Antike bis zu den Innovationen der Gegenwart und umfasst den europäischen, ostasiatischen und islamisch geprägten Kulturraum. Zahlreiche Ausstellungen, Veranstaltungen und Projekte öffnen den Blick auf die gesellschaftliche Entwicklung und hinterfragen die Gestaltung der Welt.

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