Das kann nur Salzburg – im Frühling 2022

Jahrhundertealte Traditionen, einzigartige Berufe, kulinarische Bestseller und internationale Kunst: Als hätte Salzburg nicht schon genug Strahlkraft als Heimat Mozarts und der Festspiele, als romantisch-schöne UNESCO-Stadt mit urbanem Flair eingebettet in die Berglandschaft, begeistert sie mit Aha!-Momenten und Besonderheiten. Das kann wahrlich nur Salzburg!

Mirabell Mozartkugel Salzburg ©Tourismus Salzburg

Schon auf den ersten Blick zeigt Salzburg, wie einzigartig es ist: Nur hier wurde Mozart geboren, nur hier verwandeln die Festspiele das Stadtbild in ein elegantes Kultur-Eldorado und nur hier lässt sich die große Geschichte der Fürsterzbischöfe in der UNESCO-Altstadt spüren. Sehenswürdigkeiten, Galerien und Museen reihen sich in angenehmer Gehweite an Gourmettempel und Traditionsbetriebe. Daneben besitzt Salzburg eine lange Liste an Originalen, an leckeren Schmankerln oder amüsanten Details – und jetzt ist die beste Zeit, das zu entdecken! 

In Salzburg geboren, erfunden und groß gemacht
Es ist bekannt, dass Wolfgang Amadeus Mozart in Salzburg geboren wurde. Das war im Jänner 1756 und noch heute kann man in seiner Heimatstadt auf seinen Spuren wandeln. Auch schmecken kann man ihn – in Form der Mozartkugel, 1890 von Paul Fürst erfunden. Besonders hervorragend eignet sich diese Schokoladenpraline als Dessert nach einem Bosna, stilgerecht erstanden beim Balkan Grill, dem vielleicht kleinsten Verkaufsstand Salzburgs. Angeblich wurde dieser Snack 1949 hier erfunden. Apropos erfunden: Bei Jahn-Markl, DER Lederhosenmanufaktur Salzburgs, wurde extra für Österreichs Kaiser Franz Josef eine Farbe kreiert: Altschwarz ist eine vermeintlich abgetragene und etwas verblichene Form von Schwarz. Gänzlich einzigartig und bemerkenswert ist auch der Beruf der Bergputzer. Schon seit dem 17. Jahrhundert pflegen sie die Salzburger Stadtberge und sorgen für die Sicherheit der Bewohner und Besucher. Wenn sie ihrer Arbeit am Kapuzinerberg nachgehen, können sie zudem auf die Stadtgämsen treffen, eine urbane Kolonie, die es sich in der Mozartstadt gemütlich gemacht hat. 

W. A. Mozart Statue am Mozartplatz in Salzburg ©Tourismus Salzburg, Foto: B. Reinhart

Schuhplattler Volkstanz am Mozartplatz in Salzburg ©Tourismus Salzburg

  • Salzburgs süße Originale: Die Mozartkugel und Salzburger Nockerl

  • Kaffeehauskultur: Café Tomaselli - das älteste betriebene Kaffeehaus Österreichs

  • Die Mozartstadt

  • Salzburgs Bergputzer

  • Salzburgs Literaten und Musiker: Thomas Bernhard, Stefan Zweig, Georg Trakl, Herbert von Karajan, Joseph Mohr

  • Tradition und Qualität (u. a. mit „Altschwarz“)

Sommerflair wie nirgendwo
Die eigentlich recht bodenständige Kleinstadt Salzburg wird in den Sommermonaten zur eleganten Musikmetropole. Die Salzburger Festspiele sind nicht nur das einzige Festival, das Oper, Schauspiel und Konzert vereint – sie werfen über die gesamte Stadt ein Netz aus Kultur, Red Carpet und Extravaganz. Die Künstler wissen die Überschaubarkeit der Stadt und den guten Ruf der Festspiele zu schätzen und die Besucher genießen die Mischung aus Abendrobe und Sommerkleidchen, die sich wie beiläufig in den Straßen der Altstadt mischen. Dass der Sommer aber nicht nur hochkarätig, sondern auch erschwinglich ist, zeigen Angebote wie die Siemens>Fest>Spiel>Nächte, bei denen aktuelle und beliebte Produktionen der Festspiele zum kostenlosen Open Air-Genuss laden. Für Familien lohnen sich die Fahrt mit Österreichs einzigem Amphibienbus und der Besuch der Wasserspiele im 400 Jahre alten Park des Schloss Hellbrunn. Wenn das Zentrum zu geschäftig ist mit den vielen Besuchern, die das Sommerflair Salzburg geradezu einsaugen, locken der Hangar-7 unter der Patronanz von Red Bull und eine Fahrt auf den Untersberg (1.853 m) zum stadtnahen Ausflug – leicht erreicht und unmittelbar vor den Toren der UNESCO-Welterbestadt. Moderne Kunst und die Harmonie von Zeitgenössischem inmitten der barocken Gassen und Plätze vermitteln der einzigartige „Walk of Modern Art“, der international bekannte Künstler wie Erwin Wurm, Anselm Kiefer oder Marina Abramovic vereint, sowie rund 50 Galerien.  

Wasserspiele Schloss Hellbrunn mit Blick auf den Fürstentisch in Salzburg ©Tourismus Salzburg, Foto: Sulzer

"Gurken" - Erwin Wurm - Furtwänglerpark in Salzburg ©Tourismus Salzburg

Eröffnungskonzert Salzburger Festpspiele 2012 in der Felsenreitschule Salzburg ©Tourismus Salzburg

Buhlschaft beim Jedermann am Domplatz in Salzburg ©Tourismus Salzburg

Salzburg Superlative – das gibt’s nur hier
Salzburg hat für seine geringe Größe eine beeindruckende Dichte an Originalen und Bestmarken. So etwa findet sich im angrenzenden Elixhausen der älteste Familienbetrieb Österreichs. Die Familie Gmachl führt den „Elixhauser Wirt“ in der 23. Generation! Das Marionettentheater, das es schon seit 1913 gibt, wurde aufgrund seiner einzigartigen Spielpraxis von der UNESCO als Immaterielles Kulturerbe geehrt. Zudem hat Salzburg viele Titel: Mit elf Brauereien ist sie die Bierhauptstadt Österreichs und als Trachtenhauptstadt wird sie bezeichnet, weil sie die größte Dichte an Trachtenproduzenten und Fachgeschäften aufweist. Das St. Peter Stiftskulinarium geht zurück auf das Jahr 803 und ist somit nicht nur Österreichs, sondern auch Mitteleuropas ältestes Restaurant. Und wer in der Kulinarik nach Unikaten sucht, findet neben den Mozartkugeln vor allem den Kaviar vom Albino Stör, der von Walter Grüll in Grödig gezüchtet wird. 

  • Die Salzburger Festspiele und SIEMENS Fest>Spiel>Nächte

  • Das Schloss und die Wasserspiele von Hellbrunn

  • Der Amphibienbus

  • Tradition und Qualität (u. a. „Schranne“)

  • Creative Salzburg mit Galerien, dem „Walk of Modern Art“ und dem Hangar-7

Tipp: Stadtwandern:Salzburg - Während in anderen Städten die Routen oft die Haupt-Attraktionen verbinden, sind diese in den Salzburger Stadtwanderungen zwar vorhanden, stehen aber nicht im Mittelpunkt. Vielmehr führen die Wege abseits der bekannten Routen und vereinen die schönsten Foto-Spots mit unbekannten Winkeln und Detailwissen zu Themen wie Bierkultur, Creative, Festspielstadt oder Mozart. 

Kirche Maria Plain bei Salzburg ©Tourismus Salzburg

Der Schlüssel zur Stadt
Die Salzburg Card ist ein All-Inclusive-Pass, der den kostenlosen Eintritt in Salzburgs Museen und Sehenswürdigkeiten, die freie Fahrt mit Salzach-Schiff (Tour I), Festungsbahn und Untersbergbahn sowie die kostenlose Benützung der öffentlichen Verkehrsmittel ermöglicht. Außerdem gibt es Vergünstigungen für Konzerte und Ausflugsziele in der Umgebung. Die Salzburg Card ist vor Ort in Hotels, Kartenbüros und Informationsstellen der Stadt erhältlich. Auf www.salzburg.info/salzburgcard kann sie online gebucht werden.


Blick über die Salzburger Altstadt vom Mönchsberg ©Tourismus Salzburg, Foto: Breitegger Günter

25 Jahre UNESCO Weltkulturerbe Salzburg
Seit 1. Jänner 1997 trägt die Salzburger Altstadt das Gütesiegel „UNESCO-Weltkulturerbe“: Neben der Einzigartigkeit der Altstadt und der fürsterzbischöflichen Architektur der Stadt waren die Bedeutung Salzburgs als Musikmetropole und Geburtsstadt von Wolfgang Amadeus Mozart ausschlaggebend für die Verleihung. 
Als UNESCO Welterbe steht die Altstadt unter besonderem Schutz. Das bedeutet für Gäste, dass sie ein Salzburg vorfinden, das sich zwar neuen Zeiten anpasst, aber seinen Wiedererkennungswert niemals verliert. Ein Blick auf ausgewählte Objekte und Besonderheiten soll im Jubiläumsjahr das Bewusstsein für diese Auszeichnung schärfen. 

Die Grundlagen für die Vergabe
Die Altstadt Salzburg ist ein einzigartiges Beispiel einer kirchlichen Residenzstadt im Herzen Europas. Die umliegende Natur, die das Gesamtbild der Stadt bestimmt, ihre historische Vereinigung einer mittelalterlichen Bürger- und einer bischöflichen Residenzstadt und die hohe Anzahl an beeindruckenden kirchlichen und weltlichen Gebäuden aus verschiedenen Stilepochen und Jahrhunderten zeichnen Salzburg aus. Das kulturelle Erbe Salzburgs ist das Ergebnis regen Austauschs zwischen Nord- und Südeuropa, angeregt besonders durch die nach Salzburg geladenen italienischen Baumeister und Künstler. Neben der architektonischen Schönheit ist es die Bedeutung Salzburgs als Musik- und Kulturmetropole, die für die UNESCO ausschlaggebend waren. Wolfgang Amadeus Mozart und die von ihm begründete Musiktradition und der Theatermacher Max Reinhardt, der die weltberühmten Salzburger Festspiele gründete, sind zwei der wichtigsten Belege für diese Bedeutsamkeit.

Die Aufnahmekriterien Salzburgs 
Die Vergabe der Auszeichnung für das historische Zentrum der Stadt Salzburg beruht auf drei von insgesamt zehn UNESCO-Kriterien: Die Rolle der Fürsterzbischöfe erfüllt den Anspruch (ii) der UNESCO, die Architektur der Altstadt bzw. die authentischen und einzigartig erhaltenen Baudenkmäler entsprechen dem Anspruch (iv) und die Bedeutung der Musik bzw. Mozarts den Angaben von Kriterium (vi). 

Die Aufnahme des historischen Zentrums in die UNESCO-Welterbeliste erfolgte im Dezember 1996, die Ratifizierung wurde 1997 durchgeführt. Die Kernzone umfasst insgesamt 23 ha Fläche und rund 1.000 Objekte; die Pufferzone (mit 467 ha) dient als Schutzgürtel in Bezug auf Sichtachsen, Sichtfelder, Blickbeziehungen und eine am Bestand orientierte Bebauung. 

Stadtpolitische Vorleistung
Die Grundlage für die Bewahrung des kulturellen und architektonischen Erbes und somit für den Weltkulturerbe-Titel bilden einige Gesetze und Deklarationen: Das Altstadterhaltungsgesetz von 1967 teilt die Altstadt Salzburg in zwei Schutzzonen (Schutzzone I entspricht der Altstadt, Schutzzone II umfasst die Gebiete mit Bebauung aus der Gründerzeit). Ziel des Gesetzes sind die Erhaltung und Pflege der einmaligen Stadtbaukunst. Dieses Altstadterhaltungsgesetz war das erste seiner Art in ganz Österreich. Eine weitere Grundlage für die Erhaltung des Salzburger Gesamtbildes ist die Grünlanddeklaration von 1985, die etwa die Ufer der Salzach ebenso wie Alleen und Gewässer als wertvolle Grünräume schützt. 

Das Weltkulturerbe Salzburg erhalten
In den vergangenen Jahren sorgten einige städtebauliche Impulse für eine Aufwertung der Altstadt. So wurde etwa die Getreidegasse als „Ader der Salzburger Altstadt“ mit Granitsteinen gepflastert und der Zugang zu den Geschäften barrierefrei gestaltet. Die Neugestaltung der Linzergasse und des historischen Zwergerlgartens im Mirabellgarten wurden ebenfalls mit viel Verantwortungsgefühl durchgeführt. Auch zukünftige Projekte wie die Sanierung der Judengasse und Goldgasse im Herzen der Innenstadt in den Jahren 2022 und 2023 sind wichtige Schritte in der Erhaltung des historischen Kerns. Ein Welterbe-Besucherzentrum, das 2024 eröffnet werden soll, wird in Zukunft als Ort der Information, Begegnung und Wissensvermittlung dienen. 

Eine Auswahl an besonderen Objekten 
Rund 1.000 Objekte sind es, die in der Kernzone der Welterbeliste angeführt sind. Darunter befinden sich viele stattliche Bürgerhäuser, deren Gesichte oft bis ins Mittelalter zurückreicht und Gebäude mit einer wechselhaften Geschichte, die oft auch ihr heutiges Aussehen prägt. Bemerkenswert ist, dass rund die Hälfte der gelisteten Gebäude zugleich unter Denkmalschutz stehen. 

Das (österreichische) Welterbe der UNESCO
UNESCO Welterbestätten stellen eine wichtige Säule der kulturellen und historischen Repräsentation eines Landes dar. 2022 rückt die österreichische UNESCO Kommission die aktuell zwölf Welterbestätten in den Fokus. Anlass sind das 30-jährige Jubiläum der Ratifizierung der Welterbe-Konvention durch die Republik Österreich sowie das 50jährige Jubiläum der Verabschiedung der Konvention selbst. Die Leitidee des Welterbes ist es, ausgezeichnete Stätten bewusst in den Kontext der Geschichte der gesamten Menschheit zu stellen und sie gemeinsam zu schützen. Alle Welterbe-Denkmäler besitzen außergewöhnlichen universellen Wert und haben neben der Ehre der Auszeichnung auch Verpflichtungen. Die Orte sind durch nationale sowie regionale Schutzmaßnahmen und entsprechendes Management für zukünftige Generationen zu erhalten. 

Die UNESCO-Liste der Immateriellen Kulturgüter
Seit September 2016 ist die Liste der Immateriellen Kulturgüter um eine Salzburger Attraktion reicher. Die Spielpraxis des Salzburger Marionettentheaters wurde zum erhaltenswerten Kulturgut als die "höchst entwickelte Form des Puppen- und Figurentheaters" gewählt. "Das Salzburger Marionettentheater widmet sich seit 1913 dieser Kunstform. Neben den künstlerischen Fertigkeiten ist auch die Weitergabe des handwerklichen Könnens notwendig, um die Puppen zu schnitzen, zu bemalen, sie zu kostümieren und zu bewegen", begründet die UNESCO die Aufnahme. Weltweit sei das Salzburger Marionettentheater das einzige, das sich der Aufführung von Opern widmet. 

Stille Nacht Kapelle in Oberndorf bei Salzburg ©Tourismusverband Oberndorf / Hermeter

In Österreich werden 133 Traditionen in dieser Liste geführt, im Bundesland Salzburg sind es 28 Brauchtümer und Traditionen, u.a. das Aperschnalzen im historischen Rupertiwinkel, die Klöppelei in Salzburg, das Salzburger Festschützenwesen und das Lied „Stille Nacht! Heilige Nacht!“. 

Blick vom Mönchsberg auf die Salzburger Altstadt und auf die Festung Hohensalzburg ©Tourismus Salzburg, Foto: Breitegger Günter

Die UNESCO-Bucket List
Seit 1. Jänner 1997 trägt die Salzburger Altstadt das Gütesiegel „UNESCO-Weltkulturerbe“. Wie aber erlebt man „UNESCO“? Ausgesuchte Besonderheiten, Kuriositäten, Erstaunliches und die schönsten Instagram-Orte zeigen, dass Geschichte oft auch im Kleinen sichtbar wird und Salzburg zu Recht ein schützenswertes „Welt-Erbe“ ist.  

1. Faszinosum Mirabell – Schloss, Park, Brunnen und versteckte Gesichter
Das Schloss Mirabell (1606) und der dazugehörige Park zählen zu den Aushängeschildern des Weltkulturerbes. Von Fürsterzbischof Wolf Dietrich von Raitenau für seine Familie erbaut, wird es heute vor allem als Sitz der Stadtregierung genutzt. Der Marmorsaal im ersten Obergeschoss ist öffentlich zugänglich und gilt als „romantischster Trauungssaal Europas“. Abends finden hier Konzerte statt. Die emporführende marmorne Georg-Raphael-Donner-Treppe ist bemerkenswert, ist doch die Balustrade reich verschlungen und von Dutzenden Putten gesäumt. Stehend, sitzend und liegend begleiten sie spielerisch die Brautpaare auf dem Weg zur Trauung und so manch Anekdote bringt die kleinen Engel in Verbindung mit den frischen Vermählten. Vor dem Schloss bietet sich der Pegasusbrunnen (1661) als Fotomotiv an. Schweifansatz, obere Kopfpartie sowie der rechte Vorderhuf des Flügelrosses sind noch original erhalten. Auf dem Weg zum historischen Zwergelgarten mit seinen wunderlichen Marmorstatuen (1690/91) lohnt sich der aufmerksame Blick auf die Wehrmauer: Zwei Frauenantlitze sind hier zu entdecken, vermutlich die Reste von Sandstein-Figuren, die 1818 bei einem Stadtbrand im Schloss beschädigt wurden. 

  • Die Georg-Raphael-Donner-Treppe ist öffentlich zugänglich. Der Marmorsaal kann während der Öffnungszeiten des Schlosses und außerhalb der Trauungszeiten besichtigt werden (Montag, Mittwoch, Donnerstag).

Mirabellgarten in Salzburg im Frühling mit Blick auf die Festung Hohensalzburg ©Tourismus Salzburg, Foto: Breitegger Günter

2. Eine Welt für sich – das Marionettentheater
Zwischen Mirabellgarten und Salzach liegt ein kleiner Mikrokosmos: Im Salzburger Marionettentheater, einem Privattheater, werden seit 1913 Figuren wie die Königin der Nacht, Rumpelstilzchen, Maria von Trapp oder der Kleine Prinz handgefertigt und zum Leben erweckt. Die Puppen werden hier geschnitzt, bemalt, kostümiert und auch wiederhergestellt, damit sie in den vielen Inszenierungen von Opern und Märchen ihren eigenen Charme versprühen können. Die spezifische Spielpraxis wurde 2016 in die UNESCO-Liste der Immateriellen Kulturgüter aufgenommen. Besuchende, ob jung ob alt, verlassen freudestrahlend die Vorstellungen – ungeachtet einer Zeit, die immer digitaler wird. Der Zauber wächst bei einer Führung hinter die Kulissen, die vor und nach den Nachmittagsvorstellungen sowie auf Anfrage angeboten wird. 
 www.marionetten.at

Zauberflöte im Marionettentheater in Salzburg ©Tourismus Salzburg

3. Sinnbild der Gemütlichkeit: Kaffeehauskultur in Salzburg
Könnten Salzburgs Kaffeehäuser sprechen, würden sie die schönsten Geschichten erzählen. Eines lassen sich die Salzburger Einheimischen nämlich nicht nehmen: den Kaffeehausbesuch. Das Café ist in Österreich mehr als ein Lokal, es ist ein öffentliches Wohnzimmer, in dem man sich wohlfühlt und gerne Zeit verbringt. Der UNESCO-geadelten Altwiener Kaffeehaustradition lässt sich in Salzburg sowohl trendig als auch klassisch frönen. Die Wurzeln des Café Tomaselli, dem ältesten bestehenden Kaffeehaus Österreichs, reichen zurück ins Jahr 1700. Seit 1764 befindet sich das Café im prestigeträchtigen Haus am Alten Markt, seit 1852 im Besitz der Familie Tomaselli. Mit Juli 1860 wurde der Kiosk eröffnet, ein Gastgarten im ehemaligen Hundswinkel vor der Residenz. Ab 1891 hatten auch weibliche Gäste im Damensalon im 1. Stock Zutritt zum Café. Nach Beendigung des Zweiten Weltkriegs quartierte sich die US-Besatzungsmacht im Tomaselli ein und funktionierte das altehrwürdige Kaffeehaus in das "Forty Second Street Cafe" um. Heute zählt das Café Tomaselli mit seinen bekannten Kuchendamen zu den beliebtesten Treffpunkten von Einheimischen und Gästen. Den modernen Coffee-to-go hingegen holt man sich – ganz im Bewusstsein der UNESCO-Altstadt – beim ehemaligen Mauthäuschen auf der linken Salzachseite zwischen Mozartsteg und Michaelstor. Hier wurde bis Ende 1920 noch Brückenmaut eingehoben.

4. Neun Jahrhunderte Erfahrung: Die Bäcker von St. Peter
Salzburgs kulinarische Seite ist facettenreich. Einen besonderen Stellenwert hat dabei das beliebte Brot aus der Stiftsbäckerei St. Peter, die es schon seit dem 12. Jh. gibt. Damals wurde für den Almkanal ein Tunnel durch den Mönchsberg geschlagen, um die Stadt mit Wasser zu versorgen. Direkt am Austritt dieses Durchbruchs errichtete das Kloster St. Peter eine Getreidemühle und fand dort auch für jene Bäckerei Platz, die heute noch als Stiftsbäckerei St. Peter geschätzt wird. In dem historischen Gewölbe mit dem noch originalen Holzofen wird ein kleines, feines Sortiment angeboten. Neben dem Holzofenbrot aus reinem Natursauerteig gibt es Milchbrötchen und Tiroler Roggenmischbrote, die Vinschgerl. Wer am späten Nachmittag in die Bäckerei kommt, könnte schon vor leeren Regalen stehen, denn produziert wird nur für den Tagesbedarf. Apropos Brot und St. Peter: In der Stiftskirche, deren Kern bis ins 12. Jh. zurückreicht, befindet sich das relativ unscheinbare „steinerne Brot“, auch „Laib im Eisen“ genannt. Gleich rechts neben dem Hauptportal hängt dieses Brot auf Sandstein in einer Eisenkette und erinnert an die Legende von einer Bäuerin, die an einem Feiertag, statt in die Kirche zu gehen, Brot buk. Als sie es aus dem Ofen holen wollte, war es zur Strafe zu Stein geworden.

Shopping in der Getreidegasse in Salzburg ©Tourismus Salzburg

5. Die Krönung der Maria
Aufmerksamen Personen fallen bestimmt die Menschen auf, die in der Franziskanergasse mit langsamen Schritten auf den Domplatz zugehen und plötzlich innehalten. Hier steht die Statue der Maria Immaculata, die im Auftrag des Erzbischofs Sigismund III. Graf Schrattenbach zwischen 1766 und 1771 aus Marmor und Bleiguss geschaffen wurde. Maria erhebt sich über eine Weltkugel und ist umgeben von den vier allegorischen Figuren Engel, Teufel, Wahrheit und Mutter Kirche. Wer sich langsam auf die Marienstatue zubewegt, kann eine einfache wie amüsante optische Täuschung erleben: Die von zwei Engeln gehaltene Krone, die die Domfassade schmückt, senkt sich auf das Haupt Marias hernieder und krönt so Maria Immaculata zur Maria Regina.

6. Moderne Kunst an alten Mauern
Der UNESCO-Titel stellt sicher, dass die bedeutende historische Altstadt in ihrer bestehenden Form erhalten wird. Salzburg hat dennoch Wege gefunden, inmitten dieser geschichtsträchtigen Pracht zeitgenössische Akzente zu setzen. Der „Walk of Modern Art“ etwa führt zu 14 dauerhaft ausgestellten Kunstprojekten auf den bedeutendsten Plätzen der Altstadt. Zahlreiche weitere Kunstwerke findet man an den Fassaden und Mauern der barocken Gebäude. So etwa installierte Friedensreich Hundertwasser zwischen 1980 und 1987 so genannte, aus Keramik gefertigte Zungenbärte an der Außenfassade des Rupertinums am Max-Reinhardt-Platz. Das Gebäude wurde erstmals 1350 erwähnt und wird seit 1983 museal genutzt. Den Eingangsbereich der Alten Residenz ziert seit Eröffnung des DomQuartiers im Jahr 2014 ein zeitgenössischer Akzent: Der Österreicher Elmar Trenkwalder brachte mehr als 400 Einzelobjekte an den Seitenwänden und dem Tonnengewölbe an. Das Gesamtwerk scheint – insbesondere durch die blauen „Sterne“ an der Decke –, Himmel und Erde zu vereinen. Das Mozart-Zitat von Sylvie Fleury (2005) am Hauptgebäude der Stiftung Mozarteum in der Schwarzstraße und die Reliefs an der Fassade des Haus für Mozart, die 2006 vom Salzburger Künstler Josef Zenzmaier geschaffen wurden, sind weitere Beispiele für die künstlerischen Brücken von der Vergangenheit in die Gegenwart.

  • Auf www.salzburg.info/creative finden Sie alle Details zum „Walk of Modern Art“, weitere Kunst im öffentlichen Raum und dem Themenspaziergang „Stadtwandern: Creative Salzburg“.

Anthony Cragg - Caldera am Makartplatz in Salzburg ©Salzburg Foundation / Manfred Siebinger

7. Ob Regen oder Sonnenschein: Salzburgs schönste Wetterstation
Manche Gäste (und der eine oder andere Einheimische) werden sich schon gewundert haben, was es denn mit dem goldverzierten Häuschen am Alten Markt auf sich hat. Es handelt sich um eine Wetterstation, die im Jahr 1888 vom Salzburger Stadtverein errichtet wurde und die noch heute ohne Elektrizität oder Digitalisierung funktioniert. Die im Stil der Neorenaissance gehaltene Wettersäule zeichnet täglich die Temperatur (Thermometer) und den Atmosphärendruck (Barometer) auf. Auf einer wuchtigen, offenbar für die Ewigkeit bestimmten Metalltafel auf dem Sockel prangt die Mitteilung "Höhen-Marke über dem Adriatischen Meeres-Spiegel 424,250". Samstags kann man unter Umständen beobachten, wie handbreite Papierbögen ausgewechselt werden, damit Barograf und Hygrometer ihre Linien weiterziehen können. 

8. Durch die Stadt führen (lassen)
Die beste Art, eine Stadt zu erkunden, ist, sich auf sie einzulassen. Während manche gerne in einem Café sitzen und die Atmosphäre verinnerlichen, möchten andere bei Stadtführungen Details und Tipps erhalten. Die täglichen „Fairtours“-Fußführungen der Salzburger Guides geleiten zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten und geben einen ersten Überblick über die UNESCO-Welterbestadt Salzburg. Wer Salzburg schon ein wenig kennt und etwas sein Wissen vertiefen möchte, kann bei den individuellen Stadtwanderungen Neues lernen. Diese Spazierwege bieten die Möglichkeit, auf eigene Faust und im eigenen Tempo durch die Stadt zu flanieren und dabei kuriose und überraschende Informationen sowie Tipps zu den schönsten Foto-Spots zu erhalten.

Kapitelplatz in Salzburg mit Blick auf die Festung Hohensalzburg und die Sphaera ©Tourismus Salzburg, Foto: Breitegger Günter

9. Schlafen in ehrwürdigen Gemäuern
Viele Gebäude der barocken Altstadt werden heute als Unterkunftsbetriebe geführt. Die Bandbreite ist sehr groß: Im Hotel Goldener Hirsch wird 5*S-Luxus geboten, in den Gästehäusern einiger Klöster hingegen einfache Schlichtheit. Das Hotel Stein ist als historisches Beispiel besonders repräsentativ: Die erste urkundliche Erwähnung fand 1399 statt, als es die behördliche Genehmigung erhielt, Fuhrleute und Reisende zu verpflegen. Zwischen 1452 und 1870 wurde hier eigenes Bier gebraut, zuletzt unter dem Namen „Bräu am Stein“. Nach dem Ersten Weltkrieg erwarb der Autor und Lehrer Alois Grasmayr (1896-1955) das Gebäude und ließ es um zwei Geschosse aufstocken. Die legendäre Dachterrasse wurde eröffnet und der Betrieb in „Hotel Stein“ umgetauft. Das Gebäude ist im Kern spätgotisch und bestand ursprünglich aus zwei Salzachhäusern, die Mitte des 18. Jahrhunderts zusammengelegt und prunkvoll ausgestattet wurden. Nach den letzten Renovierungen, die im Februar 2018 abgeschlossen wurden, sind einige freigelegte Bauelemente zu besichtigen, in erster Linie eine aufwendige Stuckdecke im 2. Obergeschoss.

10. Dem Welterbe auf der Spur
Die all-inclusive Salzburg Card ist ein Schlüssel, der so manch historische Tür zu öffnen vermag. Zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten zählt die Festung Hohensalzburg. Ob mit der Festungsbahn oder zu Fuß: Einmal im Burgareal angekommen taucht man ein in die bewegte Geschichte, die seit 1077 ihren Lauf nimmt. Die Fürsterzbischöfe, die Land und Stadt stark prägten, hatten ihre Prunkräume jedoch nicht auf der Festung, sondern in der Alten
Residenz, die heute Teil des DomQuartiers ist. Dieses 2014 eröffnete Zentrum für Barock hilft, die Bedeutung Salzburgs in vergangenen Jahrhunderten zu verstehen. Gleich daran anschließend begeistert die Architektur des Doms mit dem weltberühmten Taufbecken
(14. Jh.), in dem unter anderem W. A. Mozart getauft wurde, sowie mit Konzerten, Kunstwerken und Rundgängen. Eine weitere Möglichkeit, die Residenzstadt kennenzulernen, ist die Fahrt mit dem Schiff „Amadeus“, das das historische Erscheinungsbild entlang der Salzach aus einer anderen Perspektive zeigt.

11. Urbane Almabkehr erleben
Der Almkanal, von den Einheimischen gerne „die Alm“ genannt, ist heute ein Naherholungsgebiet und Treffpunkt für Badenixen, Stadtsurfer und fahrradfahrende Sonnenhungrige. Nicht vergessen darf man aber, dass der Almkanal ein außergewöhnliches Wasserversorgungssystem ist, dessen Anfänge im 8. Jh. liegen, als die ersten Teilstücke des späteren Kanalnetzes angelegt wurden. Mithilfe dieses Systems konnte die Stadt mit Nutz- und Trinkwasser versorgt werden. Der spannenden Geschichte des Stollensystems kann man drei Wochen im September nachgehen, wenn in der sogenannten „Almabkehr“ der Stollen trockengelegt wird, um notwendige Wartungsarbeiten durchzuführen. Dann wird auch der Weg im Mönchsberg begehbar, der von der Brunnhausgasse direkt in den St. Peter Friedhof führt. Ausgerüstet mit Taschenlampe, Regenjacke und Gummistiefel taucht man ein in die "Salzburger Unterwelt". Der Weg ist 400 m lang, die Gänge sind maximal 2,20 m hoch und am Boden finden sich Marmorplatten, die bei näherem Hinsehen uralte wiederverwendete Grabsteine sind.

St. Peter Friedhof mit Festung Hohensalzburg im Hintergrund ©Tourismus Salzburg, Foto: Breitegger Günter

12. Historischer Brauch neu aufgelegt: Das Turmblasen
Wer sonntags durch die Innenstadt schlendert, könnte kurz vor Mittag ferne Trompetenklänge vernehmen. Dabei handelt es sich um das Turmblasen auf der Festung Hohensalzburg; ein Konzert, das jeden Sonntag um 11:45 Uhr erklingt. Historisch gesehen war es an beinahe allen wichtigen Höfen Europas üblich, mittels Turmbläsern vor Gefahren zu warnen oder wichtige Anlässe zu begleiten. Auch am Hof des Salzburger Fürsterzbischofs gab es seit dem Mittelalter diesen Brauch und 1465 wurde auf der Festung ein Trompeterturm errichtet. Die Klänge von Trompeten und Pauken galten bis 1800 als reine Gebrauchsmusik, waren diese Musiker doch Teil des „Hofstaates“. Das erklärt auch, warum es kaum überlieferte Kompositionen gibt. In Salzburg jedoch sind Musikstücke für festliche Aufmärsche im Archiv der Abtei Nonntal erhalten. Diese Aufzüge sind vorwiegend von Salzburger Hoftrompetern verfasst worden und werden beim Salzburger Turmblasen auf der Festung aufgeführt. Viele Gäste, die Salzburg in der Vorweihnachtszeit besuchen, kennen zudem das Turmblasen am Christkindlmarkt auf Dom- und Residenzplatz, das jeden Donnerstag und Samstag um 18.30 Uhr erklingt.

Blasmusikkapelle in der Salzburger Altstadt ©Tourismus Salzburg, Foto: Breitegger Günter


Die Salzburger Kaffeehaustradition
Wie man aus Kaffeebohnen Kultur und Lebensgefühl gewinnt

Als die Türken Ende des 17. Jahrhunderts aus Österreich abzogen, hinterließen sie der Legende nach Säcke mit Kaffeebohnen. Ob das nun der Wahrheit entspricht oder nicht, eines ist klar: Mit der Eröffnung des ersten Wiener Kaffeehauses 1685 begann der Siegeszug des Getränks und die Etablierung einer Institution. Die Kaffeehauskultur Österreichs beschreibt nicht nur liebgewonnene Betriebe – sie ist vielmehr ein Lebensgefühl. 

Kaffeehauskultur 2022: Große Jubiläen und neue Ausstellung
Der Besuch im Kaffeehaus ist für Salzburgs Einheimische und Besucher vielerlei: Es ist eine Zeitreise in die Vergangenheit, als große Denker und Literaten sich in den Cafés der Stadt über Gott und die Welt unterhielten oder als die erste Espressomaschine der amerikanischen Besatzungsmächte im heutigen Café Wernbacher für Furore sorgte. Der Genuss von Kaffee und Mehlspeise, wie der Österreicher seinen Kuchen liebevoll nennt, ist auch ein Sehen und Gesehen-Werden in den ehrwürdigen Räumlichkeiten alteingesessener Häuser wie dem Café Bazar oder dem Café Tomaselli. Wie wichtig diese Orte des Zusammenkommens und Genießens für die heimische Kulturgeschichte sind und wie eng sie mit der treuen Bevölkerung verbunden sind, zeigen diese Jubiläen: 

  • Café & Konditorei Schatz seit 145 Jahren

  • Café Habakuk seit 130 Jahren

  • Café Mozart seit 100 Jahren

  • Café Wernbacher seit 70 Jahren

Das Salzburg Museum widmet sich in seiner Ausstellung „Café Salzburg. Orte. Menschen. Geschichten.“ den Kaffeehäusern der Stadt als sozialen Begegnungszonen. Das Café war selten nur Kaffeehaus, sondern auch ein Treffpunkt für verschiedene soziale Gruppen und abends oft ein Tanz- oder Weinlokal. Beginnend mit dem ältesten bestehenden Kaffeehaus Österreichs, dem Café Tomaselli, weist Salzburg eine 322 Jahre lange Entwicklung auf, die sich in Geschirr, Zubereitungsarten und Trends spiegelt. Die aktuellen Schließungen und das verstärkte Angebot von „Coffee-to-go“ finden in der Ausstellung genauso Platz wie Neugründungen von Salzburger Kaffeeröstereien.

Die berühmten Salzburger Nockerl ©Tourismus Salzburg

Café Tomaselli – Das älteste Kaffeehaus Salzburgs
Das Café Tomaselli ist nicht nur das älteste Kaffeehaus der Stadt, sondern auch das älteste noch bestehende Kaffeehaus Österreichs. Seine Geschichte reicht laut den Forschungen des Salzburger Historikers und Universitätsprofessors DDr. Gerhard Ammerer bis in das Jahr 1700 zurück. Der aus Frankreich stammende Johann Fontaine erhielt am 31. März 1700 die gewerberechtliche Genehmigung zum Ausschank von Schokolade, Tee und Kaffee in der Goldgasse. Nach Fontaines Tod wechselte das Kaffeegewölbe mehrfach den Besitzer. 1753 übernahm Anton Staiger das Gewölbe. Nach elf Jahren gelang es ihm 1764, das prestigeträchtige Haus auf dem heutigen Alten Markt zu erwerben, das dann Carl Tomaselli 1852 kaufte.
1859/60 wurde das Café Tomaselli um den Kiosk erweitert, der auch heute noch inmitten Schatten spendender Bäume besteht. Das Café wurde damals von Karl Tomaselli geführt. Gleich nach Beendigung des Zweiten Weltkriegs quartierte sich die US-Besatzungsmacht im Tomaselli ein und funktionierte das altehrwürdige Kaffeehaus in eine "Doughnut-Snackbar" um. Schon 1950 waren alle Wirren überstanden und das Kaffeehaus stand wieder unter österreichischer Führung.

Wer heute das Café betritt, nimmt schon im Eingangsbereich die ganz besondere Atmosphäre auf, die schon die Familie Mozart, Michael Haydn, Hugo von Hofmannsthal, Max Reinhard oder Richard Strauß schätzten. Die Kuchendamen servieren hausgemachte Mehlspeisen, die Herren Ober strahlen kompetente Ruhe aus und die Gäste genießen die lebendige Historie.

Café Tomaselli, Alter Markt 9, www.tomaselli.at 

Café Fürst – die Heimat der Salzburger Mozartkugel
Paul Fürst gründete 1884 in der Brodgasse 13 eine Konditorei, welche sich beim Salzburger Publikum bald großer Beliebtheit erfreute. Den Satz in seiner Eröffnungsanzeige "...Gestützt auf seine vieljährigen praktischen Erfahrungen in den renommiertesten Conditoreien von Wien, Pest, Nizza u.s.w. wird er sich bestreben, stets das Beste und Neueste zu bieten...." nahm er sich zu Herzen und kreierte nach langem Experimentieren im Jahre 1890 eine Praline namens Mozartkugel - oder anfangs auch Mozartbonbon genannt. Den Namen Mozartkugel wählte er, um dem damals noch gar nicht so populären großen "Salzburger Sohn" Mozart seine Reverenz zu erweisen. 1905 gewann Paul Fürst mit seiner Nougat-Pistazien-Verführung die Goldmedaille bei der Pariser Weltausstellung.
Der jetzige Inhaber der Konditorei, der Ururenkel des Erfinders, Martin Fürst, erzeugt noch heute nach überliefertem Rezept und Herstellungsverfahren diese inzwischen weltberühmt gewordene Spezialität, die "Original Salzburger Mozartkugel". Aufgrund der Herstellung ohne Konservierungsstoffe kann das Original nicht in Supermärkten verkauft werden, sondern wird nur in den vier Salzburger Standorten angeboten. Eine kleine Auswahl gibt es auch online zu bestellen. 

Café-Konditorei Fürst, Brodgasse 13, www.original-mozartkugel.com 

Original Mozartkugel von der Konditorei Fürst in Salzburg ©Cafe-Konditorei Fürst

Café Bazar – Ort Salzburger Geschichte und Geschichten
Der österreichische Schriftsteller Alfred Polgar fasste es kurz zusammen: "Die Festspiele sind eigentlich der Umweg zum Ziel: Bazar!" Das Café Bazar besteht seit dem Jahre 1909 und wird heute von der Familie Brandstätter geführt. 1909 eröffnete Richard Tomaselli, Bruder von Otto Tomaselli, der das damals bereits 100jährige Café Tomaselli am Alten Markt erbte, das Café Bazar in der Tradition des typischen Wiener Kaffeehauses. 
Das Gebäude an der Salzach wurde 1882 von den bekannten Salzburger Baumeistern Gebrüder Ceconi errichtet. Anfang des 20. Jahrhunderts befand sich in diesem Haus eine Geschäftszeile mit vielen kleinen Läden, Bazargebäude genannt. So entstand der Name „Café Bazar“. Noch heute verleihen alte Holzvertäfelungen, große Luster und Marmortische mit gusseisernen Füßen dem Café seine nostalgische Note.
Während das Café Tomaselli stets mehr von Musikern bevorzugt wurde, war und ist das Café Bazar ein Treffpunkt der Schauspieler, schon bedingt durch die Nähe von Landestheater, Kammerspielen und Marionettentheater. Besonders während der Festspielzeit pflegen sich im Café und auf der schattigen Terrasse an der Salzach mit herrlichem Blick auf die Altstadt Schauspieler nach den Proben zu treffen. Seit dem Jahr 1927 führt das Café ein Gästebuch, das sich wie das „Who is Who“ der Salzburger Kunst liest: Max Reinhardt, Hugo von Hofmannsthal, Marlene Dietrich, Stefan Zweig, Oskar Werner, Arthur Miller, Udo Jürgens, Iris Berben, Rolando Villazón und viele mehr haben sich hier verewigt.

Café Bazar, Schwarzstraße 3, www.cafe-bazar.at 

Terrasse vom Cafe Bazar am Salzachufer in Salzburg ©Tourismus Salzburg, Foto: Reinhart Bryan

Café Sacher – Von Torten und Traditionen
Österreichische Kaffeehaustradition findet der Salzburger Urlaubsgast auch im Café Sacher Salzburg direkt am sonnigen Ufer der Salzach. Hier genießen die Gäste neben einer Tasse köstlichen Kaffees auch die beliebten Original Sacher Spezialitäten inmitten des einzigartigen Flairs der Mozartstadt. An warmen Sommertagen verlegt sich das Geschehen des Kaffeehauses vom Inneren des Gebäudes auf die großzügige Sonnenterrasse, die einen herrlichen Ausblick auf die Salzburger Altstadt bietet. Kein Wunder, dass sich hier neben Einheimischen auch viele Festspielgäste und Künstler gerne treffen, um die Kaffeehauskultur zu genießen. Gleich neben dem Café können in der Sacher Confiserie die wohlschmeckenden Produkte erworben oder auf Wunsch in alle Welt verschickt werden. 

Konditorei Schatz – Schatzmeister der Leckereien
In einem sogenannten Durchhaus zwischen Getreidegasse und Grünmarkt und in unmittelbarer Nähe zu Mozarts Geburtshaus liegt die bezaubernde und winzige Café-Konditorei Schatz, die 1850 von Carl Schatz gegründet wurde. 

Der besondere Charme geht hier von dem alten, aber gepflegten hölzernen Geschäftsportal und dem angenehmen Mobiliar aus: gedrechselte Tische mit runden Marmorplatten und Bugholzstühle strahlen eine ganz besondere Gemütlichkeit aus. Das Interieur erinnert unweigerlich an ein Puppenhaus, während im Hintergrund klassische Klänge für die musikalische Untermalung sorgen. Ein Wasserspeier mit Löwenkopf im Inneren des Geschäftslokales stammt ebenfalls aus den Anfängen des Cafés. Auch hier findet sich der berühmte Name Ceconi wieder: Das Geschäftsportal entstand nach Plänen des berühmten österreichischen Baumeisters und Architekten Valentino Ceconi.

Schatz Konditorei, Getreidegasse 3, www.schatz-konditorei.at 

Café Wernbacher by Didi Maier – Das Salzburger Wohlfühlcafé
Wo zuvor das „Café Großglockner“ als typisches Altwiener Kaffeehaus mit Marmortischen stand, eröffnete im Jahr 1952 das Café Wernbacher seine Pforten. Hier fand man die erste Espresso-Maschine der Stadt und die Kombination aus Kaffeehaus und American-Bar wurde rasch zum großen Erfolg. Die Originaleinrichtung aus den 1950er-Jahren ist bis heute erhalten. Bei der Neu-Übernahme durch Didi Maier im Frühjahr 2020 bekam das Café ein kleines Facelift, ohne den ganz besonderen Stil des Wernbachers zu verlieren: Wiener Kaffeehaus mit Retro-Schick. Als einzigartiges Kult-Kaffeehaus konnte es über die Jahrzehnte seinen Status als Treffpunkt für Künstler, Intellektuelle und Liebhaber halten. 

Café Wernbacher, Franz-Josef-Straße 5 – https://didimaier.at/de/wernbacher

Von der UNESCO geadelt… 
Seit 2011 ist die Tradition der Altwiener Kaffeehauskultur in die Liste des Immateriellen Kulturerbes der UNESCO aufgenommen. Wörtlich definiert sich diese typisch österreichische Kultur als: „Typisch (…) sind Marmortischchen, auf denen der Kaffee serviert wird, Thonetstühle, Logen, Zeitungstischchen und Details der Innenausstattung im Stil des Historismus. Die Kaffeehäuser sind ein Ort, „in dem Zeit und Raum konsumiert werden, aber nur der Kaffee auf der Rechnung steht.“ (www.unesco.at

Familie im Mirabellgarten in Salzburg mit Festung Hohensalzburg ©Tourismus Salzburg, Foto: Reinhart Bryan


Osterfestspiele Salzburg, 9. bis 18. April
Richard Wagners "Lohengrin", den Herbert-von-Karajan-Preis für die Sächsische Staatskapelle Dresden und ganz viel hochkarätiges Ambiente gibt es bei den Osterfestspielen Salzburg - ein Frühling wie damals.

Nikolaus Bachler, Emanuel Gat, Andris Nelsons, Andreas Schulz © Fritz Beck