Das moderne und interaktive Museum im Leitz-Park Wetzlar lädt Besucher*innen ein, Fotografie zu sehen, zu gestalten und interaktiv zu erleben.
Das Ernst Leitz Museum im Leitz-Park Wetzlar, der Heimat der Leica Kamera, feiert seit Anfang Oktober Wiedereröffnung. Nach umfangreichen Umbauarbeiten basierend auf einem innovativen und interaktiven Museumskonzept ist ein modernes Museum der Fotografie entstanden, das wieder für Besucher*innen geöffnet ist und die Region um eine weitere Attraktion bereichert.
Das Ernst Leitz Museum bietet auf rund 600 Quadratmetern im Obergeschoss vier neu gestaltete Erlebnisbereiche, die dazu inspirieren, Fotografie zu sehen, zu gestalten und zu erleben. Hinzu kommt eine Ausstellungsfläche im Erdgeschoss für herausragende Fotostrecken internationaler Künstler. Hier ist noch bis zum 24. Oktober 2021 die erfolgreiche und vielbesuchte Fotoausstellung „The Eyes of Humanity“ des amerikanischen Magnum-Fotografen Steve McCurry zu sehen – eine persönliche Auswahl aus 40 Jahren.
Als besonderes Highlight anlässlich der Wiedereröffnung erwartet die Besucher*innen eine echte Rarität unter den Exponaten: präsentiert wird eine original Leica 0-Serien Kamera (No. 105), mit der Oskar Barnack, Konstrukteur der Ur-Leica, selbst fotografiert hat. Die Leica 0-Serien Kameras, von denen heute nur rund ein Dutzend erhalten sind (die Wenigsten davon im unveränderten Originalzustand), gehören zu den begehrten Wunschobjekten vieler Sammler und erzielen bei Versteigerungen Rekordergebnisse, zuletzt bei der Leitz Photographica Auction in Wien 2018. Die dort versteigerte Leica 0-Serie (No. 122) ist mit 2,4 Millionen Euro inklusive Aufgeld aktuell die teuerste Kamera der Welt. Die Leica 0-Serie (No. 105) aus einer privaten Sammlung wird exklusiv nur bis Ende des Jahres im Ernst Leitz Museum zu sehen sein.
Die vier Erlebnisbereiche im Ernst Leitz Museum, für deren Konzeptentwicklung und Umsetzung sich das studio klv (Berlin) verantwortlich zeichnet, unterteilen sich in die Bereiche „Sehen und Wahrnehmen“, „Technik und Historie“, „Fotografieren“ und eine Sonderausstellung. An interaktiven Stationen werden optische Phänomene aufgezeigt und die Grundregeln und Effekte des Fotografierens anhand verschiedener Foto-Settings anschaulich dargestellt. Für jede Themenpräsentation wie beispielsweise Spiegelungen oder Bewegung stehen prominente Fotografen (darunter Steve McCurry, Ralph Gibson, Barbara Klemm, Franziska Stünkel, Alex Webb und Fred Mortagne) mit einem Zitat und einem ausgewählten Foto Pate. Mit den an den Stationen integrierten Leica Kameras oder dem eigenen Smartphone können Besucher*innen alle Foto-Settings ausprobieren, kreative Ideen umsetzen sowie alle Bilder und Selfies über die Leitz-Park App herunterladen und als Andenken mit nach Hause nehmen.
Sehen und Wahrnehmen
Im Eingangsbereich des Ernst Leitz Museums steht zunächst das „Sehen und Wahrnehmen“ im Vordergrund, mit dem Ziel, die Besucher*innen für eine bewusste Wahrnehmung zu sensibilisieren. Optische Phänomene werden verständlich erläutert. Dafür ist beispielsweise im großen Panoramafenster des Museums eine 50-fach vergrößerte Blende einer Leica S Kamera installiert, die sich öffnet und schließt, sobald man sich ihr nähert. Hinzu kommen verschiedene Rahmen mit Filtern, Farben und Linien, die Details der Bildkomposition erklären und zu eigenen Ideen anregen.
Ernst Leitz Museum Leitz-Park Wetzlar Sehen und Wahrnehmen
Technik und Historie
Der zweite Bereich ist der „Technik und Historie“ und damit der traditionsreichen Leica Unternehmensgeschichte sowie deren Innovationsleistung, Handwerkskunst und Produkt-Meilensteinen gewidmet. Bronze-Büsten präsentieren die zentralen Köpfe der Familie Leitz, die durch ihr Engagement und Wirken das Unternehmen geprägt haben. Dass Leica bei der Entwicklung der Fotografie maßgeblich mitgewirkt hat, davon zeugen die historischen Originalobjekte in den Vitrinen. Ein digital erweitertes Fenster bietet außerdem einen Einblick ins Leica Unternehmensarchiv mit den Highlights aus der Unternehmensgeschichte. Ergänzend dazu geben interaktive Stationen die Möglichkeit, die herausragenden technischen Besonderheiten der Leica Kameras und Objektive spielerisch zu entdecken – beispielsweise ein Objektiv zu bauen und auf dem Monitor die Live-Simulation des Strahlengangs zu verfolgen oder mittels akustischem Memory anhand des einmaligen Auslösegeräusches die zusammen passenden Leica Kameras paarweise zu ermitteln. Zu den weiteren Stationen gehört auch eine Dunkelkammer. An einem großen interaktiven Tisch können die Besucher*innen hier die Schritte der analogen Foto-Entwicklung nachempfinden und beispielsweise Bilder aus der Leitz-Park App entwickeln und vergrößern.
Fotografieren
Im dritten Erlebnisbereich erfahren Besucher*innen an verschiedenen interaktiven Stationen mehr über die Grundregeln des Fotografierens und welchen Einfluss unterschiedliche Faktoren auf Fotoaufnahmen haben können. Foto-Settings zu verschiedenen Themen laden dazu ein, mit der installierten Kamera oder dem eigenen Handy zu experimentieren. Inszenierte Effekte wie Spiegelungen, Licht und Schatten, Farbstimmungen, Bewegung und Wind bieten Gelegenheiten für außergewöhnliche Fotos und zeigen die vielseitigen Möglichkeiten und Facetten der kreativen Bildgestaltung auf. Auch dem „Selbstporträt“ ist ein Exponat gewidmet: Vor einem Spiegel sitzend steuern die Besucher*innen Lichtfarbe und -intensität und nehmen Fotos von sich auf. Alle aufgenommenen Bilder können im Anschluss mit der Leitz-Park App heruntergeladen und als Andenken mit nach Hause genommen werden.
Sonderausstellung
Im vierten Bereich sind wechselnde Sonderausstellungen mit Exponaten zu vielfältigen Themen aus der Leica Welt vorgesehen. Zur Museumseröffnung ist die Ausstellung „Oskar Barnack“ zu sehen. Angereichert mit Exponaten aus dem Leica Unternehmensarchiv und eigenen Aufnahmen des passionierten Fotografen und Filmers, rundet dieser Bereich das einmalige Fotografie-Erlebnis im neuen Ernst Leitz Museum ab.
Das Ernst Leitz Museum im Leitz Park Wetzlar ist von Montag bis Sonntag jeweils von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Weitere Informationen unter: www.ernst-leitz-museum.de
Über die Leica 0-Serie
Mit der legendären Ur-Leica schaffte Oskar Barnack 1913/14 den Durchbruch für das bis heute gängige Kleinbildformat und legte den Grundstein für die Kleinauflage von Prototypen der Leica, die 0-Serie. Die Produktion der 0-Serien Kameras mit den Nummern 100-130 erfolgte in den Jahren 1923/24. Während die ersten Modelle in der Leitz-Familie blieben, gingen gemäß der originalen Karteikarten im Leica Archiv die Kameras No. 105 und No. 112 an Oskar Barnack. Der Weg der Leica 0-Serie (No. 105) lässt sich unter anderem anhand von Briefen belegen. Demnach habe sich das Modell stets im Familienbesitz befunden, bis es als Leihgabe dem Deutschen Museum in München überlassen wurde und anschließend in den 1960er-Jahren in die Hände von Sammlern überging. In Sammlerkreisen besteht Konsens darüber, dass sich aktuell wohl noch ein knappes Dutzend der Leica 0-Serien Kameras bei Sammlern und in Museen befindet. Im Originalzustand dürfte aber nicht einmal mehr die Hälfte dieser Modelle sein.
Leica Camera – Partner der Fotografie
Die Leica Camera AG ist ein internationaler Premiumhersteller von Kameras und Sportoptikprodukten. Der legendäre Ruf der Marke Leica basiert auf einer langen Tradition exzellenter Qualität, deutscher Handwerkskunst und deutschen Industriedesigns, verbunden mit innovativen Technologien. Fester Bestandteil der Markenkultur sind die vielfältigen Aktivitäten des Unternehmens zur Förderung der Fotografie. Hierzu gehören neben den weltweit vertretenen Leica Galerien sowie den Leica Akademien u.a. auch der Leica Hall of Fame Award und insbesondere der Leica Oskar Barnack Award (LOBA), der heute zu den innovativsten Förderpreisen für Fotografie zählt. Die Leica Camera AG mit Hauptsitz im hessischen Wetzlar und einem zweiten Produktionsstandort in Vila Nova de Famalicão, Portugal, verfügt zudem über ein weltweites Netzwerk eigener Länderorganisationen und Leica Retail Stores.