Kunst mit PLUS: Zwei Schweizer Künstlerinnen präsentieren revolutionäre Stahlskulptur in London
Die Schweizerin Sarah Montani hat sich mit der Stahlkünstlerin Andrea Stahl zusammengetan, um ein bahnbrechendes Kunstwerk zu erschaffen. Sie verwandelten die reale Metallskulptur eines Frauentorsos in eine schwerelose virtuelle Zwillingsskulptur mit Hilfe von erweiterter Realität (AR). Dieses Kunstwerk ist das erste in Europa, das eine physische Stahlskulptur mit der immersiven Welt des AR verbindet. Der Kurator beschreibt AR als eine neue Realität, die unsere Identität von morgen formen wird, in Anlehnung an die Gedanken des Philosophen David Chalmers. Die Skulptur kann im The Line Contemporary Art Space in London besichtigt werden und bietet eine faszinierende Begegnung mit neuen Technologien durch Kunst. Die Besucher haben sogar die Möglichkeit, die Skulptur kostenlos mitzunehmen. Die Skulptur wird später im Central Park in New York zu sehen sein und im MMOMA, dem Metaverse Museum of Modern Art, ausgestellt werden.
Unter dem Titel "MIXING IDENTITIES" konzentriert sich die Londoner Ausstellung auf die Rekonstruktion neuer Identitäten und unterstreicht deren Bedeutung für die Anpassung an die sich verändernde zeitgenössische Welt. Der Prozess der Selbstkonstruktion wird durch unsere ständigen Interaktionen mit den Identitäten anderer Menschen sowie mit denen von Gemeinschaften, Kulturen und Gesellschaften erforscht. Die Veranstaltung befasst sich mit dem menschlichen Körper als einem dynamischen System, das uns mit anderen Körpern und Räumen verbindet und es uns ermöglicht, die Realität wahrzunehmen und durch seine eigene Sprache und unendlichen Ausdrucksformen zu kommunizieren. Montani und Stahl analysieren die verborgenen Aspekte unserer Identitäten durch ein immersives AR-Kunstwerk, das den Betrachtenden einlädt, das komplexe Labyrinth des Bewusstseins zu erleben. Diese zum Nachdenken anregende Erfahrung wirft Fragen über Realität, Schwerkraft und die Grenzen der Wahrnehmung auf.
Luca Curci, Architekt und Gründer von Itsliquid, reflektiert über die sich verändernde Landschaft der Kunstwelt in den letzten 20 Jahren. Er hebt den Aufstieg von Online-Plattformen, Projekten mit künstlicher Intelligenz und digitalen Kunstschaffenden hervor. Die Kunstwerke von Montani und Stahl sind jedoch nach wie vor in der handgefertigten Kunst verwurzelt, ohne jegliche künstliche Intelligenz. Curcis ist von der Frauenskulptur beeindruckt. Er beschreibt sie als magisch, völlig immersiv und als ein kraftvolles Konzept, das die Besuchenden dazu anregt, über unsere menschliche Natur nachzudenken.
Begleitet wird die Skulptur von einer Videoinstallation, die die Frau in AR zeigt und sich nahtlos in die wunderschöne Naturlandschaft der Schweiz einfügt. Die Videoinstallation wurde inmitten der frischen Berge, Flüsse und Seen der Schweiz gefilmt und demonstriert die Verschmelzung von Realitäten durch AR-Kunst in natürlicher Umgebung. Das Kunstwerk löst sich von der Enge des Galerieraums und ermöglicht es dem Publikum, es unter freiem Himmel zu erleben. Die Wahl, den weiblichen Körper abzubilden, ist beabsichtigt, da Frauen in der Kunstwelt nach wie vor unterrepräsentiert sind, wie in Sarah Montanis TED Talk erörtert. Die Gegenüberstellung der weiblichen Form vor dem Hintergrund von Mutter Natur verleiht dem Kunstwerk eine weitere Bedeutungsebene.
Akira Naoki, der Kurator, lobt die Verschmelzung von physischer Umgebung und virtueller Skulptur als eine unglaubliche Fusion von traditionellem Stahlhandwerk und modernster Technologie. Die Skulptur kann durch Scannen eines QR-Codes mit einem beliebigen Smartphone visualisiert werden und ist somit für alle zugänglich. "Die Kombination von Stahl mit futuristischen Technologien sowie der einzigartige Designprozess sind in der Tat ziemlich neu in der Kunstgeschichte. (...) Sarah Montani entwirft mit 'SFERISM' eine neue, einzigartige Richtung, die man als Kunst mit PLUS bezeichnen kann", sagt Martha Götz, Kunsthistorikerin aus Stuttgart.