MK&G Monatsvorschau August 2021

Das Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg (MK&G) ist wieder zu den üblichen Zeiten geöffnet. Neben den aktuellen Ausstellungen, im August finden wieder Führungen und Veranstaltungen statt.

SCHÖNHEIT DER FORM. DIE DESIGNERIN CHRISTA PETROFF-BOHNE
9. Juli bis 24. Oktober 2021 | Pressetermin: 8. Juli, 10 –13 Uhr (Anmeldung erforderlich)

Christa Petroff-Bohne (*1934), Kaffeeportionskannen (Detail), Edelstahl, Herstellung: VEB Auer Besteck- und Silberwarenwerke Foto: SKD/Klemens Renner

Christa Petroff-Bohne (*1934), Kaffeeportionskannen (Detail), Edelstahl, Herstellung: VEB Auer
Besteck- und Silberwarenwerke
Foto: SKD/Klemens Renner

Auch 30 Jahre nach der Wiedervereinigung Deutschlands gibt es blinde Flecken in der Geschichtsschreibung der Designentwicklungen in Ost und West. Das Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg (MK&G) widmet sich deshalb dem Werk der Gestalterin Christa Petroff-Bohne, die zu den wichtigsten deutschen Designer*innen der 1950er- und 1960er-Jahre zählt. Ihre Entwürfe für die Industrie brachten eine zeitgemäße Formgebung in die Alltagskultur der jungen Deutschen Demokratischen Republik (DDR). Es war Petroff-Bohne, die hinter der sachlich-eleganten Produktästhetik der VEB Auer Besteck- und Silberwaren stand – hinter den Produkten aus Edelstahl, die aus der Gastronomie und den Haushalten in der DDR nicht wegzudenken waren. Als Professorin an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee war sie eine prägende Persönlichkeit und beeinflusste Generationen von Studierenden. Ihr Werk ist ein wichtiges Zeugnis der modernen Entwurfstätigkeit in der DDR. Mit etwa 300 Exponaten stellt die Ausstellung SCHÖNHEIT DER FORM. DIE DESIGNERIN CHRISTA PETROFF-BOHNE die Industriedesignerin vor, zeigt ihr berufliches Netzwerk und gibt Einblick in das komplexe Beziehungsgeflecht der Gestalter*innen in der DDR.

ENSEMBLE RESONANZ: IM WALD – AUDIOVISUELLE KLANGINSTALLATION
27. August bis 17. Oktober 2021

In seinem Ensemblewerk „Wald“ erforscht Enno Poppe mit dem Streichquartett die „Heimat der abendländischen Bürgermusik“. Er schraubt an Satz und Diskurs und schickt vier Quartette auf Expedition. In einer Orchesteraufstellung aus Videoscreens wird daraus ein virtuelles und zugleich physisches Biotop – ein Konzert als audiovisuelle Installation. 17 lebensgroße Bildschirme und individuell gespeiste Lautsprecher laden im Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg (MK&G) ein, in dem Werk spazieren zu gehen, sich dem Orchester unbegrenzt zu nähern und die Musiker*innen auf Augenhöhe zu erleben – kontaktlos und doch hautnah. Es war eine bereits eine länger im Ensemble Resonanz zirkulierende Idee, die rhetorisch vielgestaltige und polyphone Partitur von Enno Poppes Werk „Wald“ in eine audiovisuelle, begehbare Installation zu übertragen. Die Zeit eingeschränkter Auftrittsmöglichkeiten in der COVID-19-Krise bot Anlass und Gelegenheit das Vorhaben umzusetzen und damit die Wiederaufnahme der künstlerischen Arbeit nach dem Lockdown zu gestalten und voranzubringen. Die audiovisuelle Klanginstallation „im wald“ wird erstmals im MK&G gezeigt, das dem Ensemble Resonanz zwei prominente Räume in der Nähe des Foyers zur Verfügung stellt. Eine Installation von Enno Poppe, Komponist und Dirigent; WARPED TYPE – Andreas Huck, Roland Nebe, Video; Sebastian Schottke, Klangregie und dem Ensemble Resonanz.

HEIMATEN. EINE AUSSTELLUNG UND UMFRAGE
bis 9. Januar 2022

GC2B Nude Binders, 2015 Marli Washington (He/Him), CEO and founder of gc2b

GC2B Nude Binders, 2015
Marli Washington (He/Him), CEO and founder of gc2b

Mit der Ausstellung HEIMATEN. EINE AUSSTELLUNG UND UMFRAGE widmet sich das Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg (MK&G) einem Thema, das so kontrovers diskutiert wird wie kaum ein anderes. Nur wenige Begriffe sind emotional so aufgeladen, politisch wie kommerziell so instrumentalisiert, sentimental so besetzt und so subjektiv wie dieser. Die eine, für alle Menschen gleichermaßen gültige Definition von Heimat gibt es nicht. Nicht nur darum trägt die Ausstellung den Titel HEIMATEN, einen Plural, der im alltäglichen Sprachgebrauch noch ungewohnt, aber in seiner Bedeutung dringend notwendig ist. Ausgehend von dieser Annahme ist die Ausstellung HEIMATEN von Grund auf offen, partizipativ und vieldeutig angelegt. Ganz bewusst gibt das kuratorische Team keine abschließenden Antworten darauf, was Heimaten sind oder sein könnten. Stattdessen werden Fragen gestellt, gebündelt in sieben zentrale Themen, die die Ausstellung strukturieren. Jedes der rund 150 Exponate – von der antiken Keramik bis zum Computerspiel – ist einer von sieben Hauptfragen zugeordnet und dient dem Publikum als Denkanstoß und Diskussionsstoff zur Beantwortung auch differenzierterer, untergeordneter Fragen. Die Besucher*innen sind eingeladen, ihre Antworten per Smartphone schriftlich festzuhalten. Über ein vom niederländischen Designstudio commonplace eigens für die Ausstellung entwickeltes Modul wird diese Umfrage umgehend an die Wände projiziert und damit Teil von HEIMATEN. Die Ausstellung wird gefördert durch den Ausstellungsfonds der Freien und Hansestadt Hamburg, die Körber Stiftung und die Hubertus Wald Stiftung.


TIERE, TAMPONS UND THEATER. DAS MK&G KURATIERT KOLLEKTIV
bis 26. September 2021


Über 90 Menschen arbeiten im Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg (MK&G), die meisten „hinter den Kulissen“. Sie alle haben sich in der Sammlung Plakat und Grafik umgesehen und – mithilfe von Suchstrategien wie Wohnzimmerberatung, Wünschelruten-Touren, Design on Demand oder Plakat-Tinder – Exponate ausgewählt. Über 100 Highlights und Kuriositä­ten unterschied­licher Formate und Zeiten sind nun in einer Ausstellung zu sehen: Comics, Postkarten, Kupferstiche, Film-, Werbe- und politische Plakate sowie Entwürfe für Brettspiele und Möbel. Die Erklärungen der Mitarbeiter*innen eröffnen persönliche Einblicke in die Sammlung des MK&G und zeigen, wie vielfältig die Verbindungen und Zugänge zu Gestaltung sind. Mit ihrer ersten Ausstellung öffnet die neue Leiterin der Sammlung Grafik und Plakat, Julia Meer, die weit über 300 000 Blatt umfassende Sammlung und stellt damit die klassische Kurator*innenrolle, den kuratori­schen Prozess und etablierte Erzählweisen in Frage. Sie schafft Raum für ein hierarchie­freies Nebeneinander vielfälti­ger Zugänge und Arbeiten.


MADE IN CHINA! PORZELLAN
bis 20. März 2022

SCHALE MIT LOTOSBLÜTE (ANSICHT UNTERSEITE) China, Yongzheng-Ära (1723–35) Porzellan mit Aufglasurfarben der famille rose, H 5,4 cm, D 11,8 cm Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg, Foto: Jörg Arend

SCHALE MIT LOTOSBLÜTE (ANSICHT UNTERSEITE)
China, Yongzheng-Ära (1723–35) Porzellan mit Aufglasurfarben der famille rose, H 5,4 cm, D 11,8 cm
Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg,
Foto: Jörg Arend

Made in China – dieses Label ist in der heutigen Warenwelt allgegenwärtig. Aber der seit Jahrtausenden unübertroffene Exportschlager aus China ist kein T-Shirt oder Smartphone, sondern Porzellan. Das weiße Gold aus Kaolin, Feldspat und Quarz hat eine über 3000-jährige Geschichte – produziert wurde für den Kaiserhof, den heimischen Markt und den Export. Erst im frühen 18. Jahrhundert gelang in Europa die Entwicklung einer eigenen Porzellanrezeptur. Umso beliebter waren die exquisiten und raren Blauweiß-porzellane der Ming-Dynastie (1368–1644) und die farbenfrohen Porzellane der famille roseund famille verte aus dem 17. Jahrhundert an europäischen Höfen. Auch heute erzielen chinesische Porzellane Rekordsummen. 36 Mio. US-Dollar zahlte der Shanghaier Milliardär Liu Yiqian 2014 für einen „Chicken Cup“, ein zartes Schälchen mit nur 8 Zentimetern Durchmesser aus dem 15. Jahrhundert. Was macht Porzellan so besonders, dass es Menschen seit Jahrtausenden fasziniert? Dieser Frage geht das Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg (MK&G) in der Ausstellung MADE IN CHINA! PORZELLAN mit 180 Exponaten aus der Sammlung nach. Neben technischen und künstlerischen Entwicklungen werden Aspekte wie Materialität, Funktion und Qualität chinesischer Porzellane beleuchtet. Die Ausstellung zeigt herausragende Vasen, Teller, Schalen und Figuren aus der Ming- (1368–1644) und Qing-Dynastie (1644–1911) von kaiserlichem Porzellan bis hin zur Exportware. Höhepunkt ist der in Deutschland einmalige Bestand kaiserlicher Porzellane.

VASE MIT HIBISKUS, CHRYSANTHEME UND GEDICHT (ANSICHT UNTERSEITE) Design: Tang Yin (1691–1756), China, Yongzheng-Ära (1723–35),  Porzellan mit Aufglasurfarben der famille rose, H 19,5 cm, D 11,4 cm Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg, Schenkung Harold und Ingeborg Hartog Foto: Jörg Arend KAISERLICHE SCHALE MIT FLORALEM

VASE MIT HIBISKUS, CHRYSANTHEME UND GEDICHT (ANSICHT UNTERSEITE)
Design: Tang Yin (1691–1756), China, Yongzheng-Ära (1723–35),
Porzellan mit Aufglasurfarben der famille rose, H 19,5 cm, D 11,4 cm
Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg,
Schenkung Harold und Ingeborg Hartog
Foto: Jörg Arend
KAISERLICHE SCHALE MIT FLORALEM

MADE IN CHINA! PORZELLAN findet im Rahmen des von der Zeit-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius geförderten Projektes zur wissenschaftlichen Erschließung der Sammlung Ostasien statt.

DIE SPRACHE DER MODE
bis 31. Oktober 2022

WALTER VAN BEIRENDONCK (*1957) aw collection 2020-2021, W.A.R. - Walter About Rights, ‘I hate fashion copycats' Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg, Eigentum der Stiftung Hamburger Kunstsammlungen Foto: Dan Lecca for Walter Van Beirendonck (detail)

WALTER VAN BEIRENDONCK (*1957)
aw collection 2020-2021, W.A.R. - Walter
About Rights, ‘I hate fashion copycats'
Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg, Eigentum der Stiftung Hamburger Kunstsammlungen
Foto: Dan Lecca for Walter Van Beirendonck (detail)

Unter dem Titel DIE SPRACHE DER MODE präsentiert das Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg (MK&G) seine jüngsten zeitgenössischen Neuerwerbungen für die Sammlung Mode und Textil und weitere herausragende Objekte – darunter Entwürfe etablierter Designer*innen wie Walter Van Beirendonck, Coco Chanel, Jean-Charles de Castelbajac, Jean-Paul Gaultier, Tom Ford, Karl Lagerfeld oder Martin Margiela und aufstrebender Nachwuchsdesigner*innen wie Edda Gimnes und Flora Miranda Seierl. Die Ausstellung beleuchtet die Bedeutung von Text auf Modeerzeugnissen und widmet sich mit über 35 Exponaten aus dem 19. Jahrhundert bis heute dem spielerischen Umgang mit Sprache und der facettenreichen Gestaltung von Markennamen oder Logos, politischen Botschaften und Typografie im Modedesign.


Tickets können vor Ort oder online über tickets.mkg-hamburg.de erworben werden. Die Kontaktdatenerfassung erfolgt vor Ort über die Luca-App oder alternativ über ein Kontaktdatenformular. Während des Museumsbesuchs gilt die Pflicht zum Tragen einer medizinischen Maske. Weitere Informationen finden Sie auf www.mkg-hamburg.de/besuch.

Es finden derzeit eingeschränkt Führungen und Veranstaltungen vor Ort mit begrenzter Teilnehmer*innenzahl statt. Alle aktuellen Themen und Termine sowie die Teilnahmebedingungen sind unter www.mkg-hamburg.de/kalender einsehbar.

Das Kinderreich und die Bibliothek bleiben vorerst geschlossen. Die Buchhandlung Walther König ist von Dienstag bis Sonntag jeweils von 12–18 Uhr geöffnet. Das Restaurant Destille ist mit verkürzten Öffnungszeiten zugänglich: Dienstag bis Sonntag, 11–15:30 Uhr. Für den Besuch gelten gesonderte Auflagen, mehr Informationen auf www.mkg-hamburg.de/besuch.


VERANSTALTUNGSTIPPS


Im August finden wieder FÜHRUNGEN und VERANSTALTUNGEN statt, die folgenden Angaben bilden eine Auswahl ab. Das Programm wird laufend aktualisiert, alle Themen und Termine sind im Online-Kalender einsehbar. Für die Teilnahme gelten ggf. besondere Bedingungen, aktuelle Informationen sind zu finden unter https://www.mkg-hamburg.de/besuch.

Donnerstag, 27. Juli bis Sonntag, 15. August 2021
COLONIAL HERITAGE REVISITED: VERGANGENE UND GEGENWÄRTIGE DISKURSE AN MUSEEN
Temporäre Installation im Freiraum des MK&G | begleitet durch Stimmen von Matatu Podcast, dem Power of Color-Podcast, dem Katerfrühstück-Podcast und Standpunkten des MK&G sowie Zeichnungen von Xiyu Tomorrow

“Memory-Cultures”,  Xiyu Tommorrow A project with 6 fellow artists on developing a memory game, in collaboration with Robert-Bosch-Stiftung.

Memory-Cultures”, Xiyu Tommorrow
A project with 6 fellow artists on developing a memory game, in collaboration with Robert-Bosch-Stiftung.

Viele würden behaupten, die Zeit des Kolonialismus sei lange vorbei, doch noch immer wirkt sie in die Gegenwart: Dies wird auch an einigen Museen deutlich, deren Objekte aktuell verstärkt auf ihre Herkunft und mögliche koloniale Unrechtskontexte untersucht werden. In der Installation der Praktikantin Carlotta Ortinger werden im Freiraum des MK&G vielfältige Perspektiven in die Geschichte und Gegenwart des Diskurses eröffnet. So wird sowohl der Standpunkt des MK&G in den 1920er und 1930er Jahren als auch gegenwärtige Diskussionen über einen bewussten Umgang mit dem eigenen kolonialen Erbe sicht- und hörbar gemacht. Dazu werden Erkenntnisse der Provenienzforscherin des MK&G, Silke Reuther, zu hören sein, produziert vom Katerfrühstück, dem Uniradio in Lüneburg. Außerdem wird die Installation von Stimmen des Power of Color-Podcasts begleitet, die sich mit der Schaffung eines kolonialkritischen Bewusstseins und der Aufarbeitung der kolonialen Vergangenheit beschäftigen. Die Zeichnungen und Typografien von Xiyu Tomorrow wiederum geben Denkanstöße, um eine dekoloniale Haltung zu entwickeln. Der Podcast von Matatu wirft einen kritisch-aktivistischen Blick auf aktuelle Restitutionsdebatten und befragt damit erneut die politische und kulturelle Verantwortung von Museen in einer postkolonialen Gegenwart. Alle auditiven Elemente sind über die App „Narrativ – interaktiver Ausstellungsguide“ hörbar. Gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien im Rahmen von NEUSTART KULTUR.


Samstag, 31. Juli und Sonntag, 1. August 2021
KULTURSOMMER HAMBURG: DANCING LETTERS – CALLIGRAPHIES ON THE ROAD
Streetworkshop mit dem Grafikdesigner Yaman Al Baker und dem Street Artist ElBohly | 31.7.: 10–18 Uhr, Hansaplatz; 1.8.: 10–18 Uhr, Gängeviertel Amargi e.V. | Teilnahme kostenlos, Anmeldung unter tobias.moerike@mkg-hamburg.de | Infos auch unter: https://www.hamburg.de/kultursommer/ | in Kooperation mit dem Kulturraum Amargi e.V.

scheinkoenig-kultursommer

scheinkoenig-kultursommer

In einem Street-Workshop für Einsteiger*innen geben der Grafikdesigner Yaman Al Baker und der Streetartist ElBohly einen Einblick in die Gestaltung arabischer Schrift. Im offenen Workshop, der sich an Menschen mit und ohne Arabischkenntnisse richtet, geben sie eine Kostprobe ihrer künstlerischen Praxis. Im zweiten Teil entsteht ein Wandbild nach einem Entwurf der beiden, das sie gemeinsam mit den Teilnehmer*innen des Workshops gestalten. Yaman Al Baker wurde in Damaskus geboren. Er studierte Grafikdesign, Kunst und Archäologie. Als Künstler arbeitet er zuarabische Kalligrafie und Typografie. Er sucht ein neues Konzept der arabischen Schriftgestaltung, jenseits klassischer und traditioneller Darstellungsformen. Seit 2016 lebt er in Hamburg und war an zahlreichen sozio-kulturellen Projekten beteiligt. ElBohly („der Verrückte“) wurde in Misrata, Libyen, geboren und zog 2007 nach Tripolis. Als Streetartist war er von Beginn der Revolution 2011 bis 2013 in Tripolis aktiv. Elbohly lebt in Dänemark und ist in Kopenhagen ansässig, wo er mit der Gruppe „Turning Tables“ arbeitet und einen Videoblog zu lybischen Rap betreibt. 2015 nahm er am Shubbak Festival in London teil und zeigte eine Live-Performance im Chelsea Theater, in der er Sufi-Tanz und Kalligraffiti in einer Bewegung verband. Gefördert im Rahmen des Kultursommers Hamburg.

Mit dem KULTURSOMMER HAMBURG feiert die Hansestadt vom 15. Juli bis zum 16. August 2021 den Neustart der Kultur. Unter dem Motto „Play out loud“ wird in der ganzen Stadt die Vielfalt und Lebendigkeit der Kultur erlebbar. Über alle sieben Bezirke verteilt findet mit mehr als 100 Veranstaltungsformaten teils über mehrere Tage ein vielfältiges Programm statt – zumeist unter freiem Himmel.



Donnerstag, 5. August 2021, 18 –21 Uhr
FILMVORFÜHRUNG & GESPRÄCH: LEERE STADT (2016–2017) VON JANNE JÜRGENSEN

Eine Veranstaltung der Reihe BEZIRKSRUNDSCHAU im Freiraum des MK&G | im Rahmen von HEIMATEN. EINE AUSSTELLUNG UND UMFRAGE | mit Filmemacher Janne Jürgensen | Eintritt frei

LEERE STADT (2016–2017) VON JANNE JÜRGENSEN

LEERE STADT (2016–2017) VON JANNE JÜRGENSEN

Ein Drama, in dem sich der Protagonist Yassar nach einem gescheiterten Familienleben auf Sinnsuche durch den Stadtteil Hammerbrook begibt. Janne Jürgensen, der zurzeit den Heimatfilm „Es blüht die Heide“ dreht und sich intensiv mit dem Thema Heimat auseinandersetzt, wird anschließend an das Screening über Identität, Hammerbrook und HafenCity, Gentrifizierung, Aneignung eines Stadtteils und Weiteres sprechen und Fragen der Besucher*innen beantworten. Im Programm BEZIRKSRUNDSCHAU begleitet der Freiraum die Ausstellung HEIMATEN. In mehreren Veranstaltungen richtet sich dabei der Blick auf einzelne Viertel, Bezirke und Straßen Hamburgs: Wer fühlt sich hier zuhause? Wer gestaltet die Nachbarschaft? Wie verändern sich die Orte? Gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien im Rahmen von NEUSTART KULTUR.



Ab Dienstag, 10. August 2021, 18 –21 Uhr
MK&G MEETS VHS HAMBURG: DAS FREMDE UND DAS EIGENE – EINDRÜCKE AUS DER ANTIKENSAMMLUNG DES MK&G
3-tägiger Online-Kurs über Zoom | Dauer: je 90 Min. | Kurstermine Di., 10.8., 17.8. und 24.8.2021, jeweils 19–20:30 Uhr | Kosten: 18 Euro | Kursleitende: Dr. Lilian Adlung-Schönheit | Teilnahme online buchbar via https://www.vhs-hamburg.de/kurs/die-antike-das-fremde-und-das-eigene-ein-einblick-in-die-antikensammlung-des-mk-g/331124 | Anmeldung bis 5.8. erforderlich

Schon seit jeher beobachten wir, wie Gesellschaften sich gegen das sogenannte „Fremde“ abschotten. Dabei geht es in erster Linie darum, die eigene Gruppe zu stabilisieren, sich ihres Rückhalts zu versichern. Ein Verhalten, das schon die Antike kennt. Im Kurs durchstreifen wir die Antikensammlung des MK&G und nehmen drei unterschiedliche gestalterische Ausdrucksformen von Fremdbildern in den Blick: 1. Reale und mythische Feindbilder – Attische Vasenbilder mit Persern und Amazonen erklären viel über das Verhältnis der Griechen zu ihren berühmten Kontrahenten. 2. Migration & Synkretismus – Eine Gruppe hellenistischer Tonstatuetten aus Ägypten veranschaulicht das ambivalente Verhältnis in der ethnisch und religiös vielfältigen Metropole Alexandria. 3. Inklusion, Exklusion und Tradition – Einige herausragende Weihgeschenke und zahlreichen Bilddetails dokumentieren einen Zwiespalt zwischen der Angst vor Krankheit und Versehrtheit, gleichzeitig aber auch einem selbstverständlichen Umgang dem Tod.



Donnerstag, 12. August 2021, 18 –21 Uhr
FILMVORFÜHRUNG & GESPRÄCH: BUY BUY ST. PAULI (2014) VON IRENE BUDE, STEFFEN JÖRG UND OLAF SOBCZAK
Eine Veranstaltung der Reihe BEZIRKSRUNDSCHAU im Freiraum des MK&G | im Rahmen von HEIMATEN. EINE AUSSTELLUNG UND UMFRAGE | mit den Filmemacher*innen Irene Bude, Steffen Jörg und Olaf Sobczak | Eintritt frei

Ein Dokumentarfilm über die Kämpfe um die bereits abgerissenen Esso-Häuser, der die Interessenslage zwischen Anwohner*innen, Investor*innen, der Stadtpolitik und -planung aufzeigt. Der Film wird aus der Sicht der Anwohner*innen erzählt, die ihr Zuhause und somit auch ein Stück ihrer Heimat verloren. Auch die drei Filmemacher*innen werden am 12. August im Freiraum sein. Nicht nur, um über ihren Film zu sprechen, sondern auch um auf aktuelle stadtpolitische Diskurse aufmerksam zu machen. Im Programm BEZIRKSRUNDSCHAU begleitet der Freiraum die Ausstellung HEIMATEN. In mehreren Veranstaltungen richtet sich dabei der Blick auf einzelne Viertel, Bezirke und Straßen Hamburgs: Wer fühlt sich hier zuhause? Wer gestaltet die Nachbarschaft? Wie verändern sich die Orte? Gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien im Rahmen von NEUSTART KULTUR.



Freitag bis Sonntag, 13. bis 15. August 2021
KULTURSOMMER HAMBURG: OST & WEST – AUS WELCHEM STOFF IST DIE DEUTSCHE EINHEIT?
Siebdruckworkshop mit den Künstlerinnen Anne Reiter und Sophie Lindner | Gerhart-Hauptmann-Platz | Fr: 14–19 Uhr; Sa + So: 10–16 Uhr | Teilnahme kostenlos, Anmeldung bis 10.8. unter julia.meer@mkg-hamburg.de erwünscht | Infos auch unter: https://www.hamburg.de/kultursommer/

Stoffe und Stofflichkeit verbinden und trennen. Die Hamburger Textilkünstlerin Anne Reiter bearbeitet mit handwerklichen Techniken wie Weben, Knüpfen und Siebdrucken Möglichkeiten von Erinnerungskulturen. Gemeinsam mit der Leipziger Künstlerin Sophie Lindner, welche die Pop- Kultur des Ostens mit dem Motiv des Planeten Saturn erforscht, wird der Siebdruck-Workshop in der Innenstadt Hamburgs Haltungen zu Ost & West erfragen. Die Künstlerinnen sind Beide im Osten geboren und aufgewachsen. Als „Nachwendegeneration“ fühlen sie sich mit verantwortlich über den Stand der deutschen Einheit zu sprechen. Wo steht deutsch-deutsche Geschichte heute? Kann Erinnerungskultur verstofflicht werden und individuelle Bilder entstehen? Zusätzlich zu den 8–10 fest angemeldeten Teilnehmer*innen sind auch Passant*innen und Interessierte eingeladen, mit den Künstlerinnen Ambivalenzen in Ost- und Westperspektiven zu verhandeln. Mit einem Konvolut an Motiven können die Teilnehmer*innen des Workshops Stoffe bedrucken, ihre Haltungen befragen und im zweiten Schritt in körpernahe Textilien verwandeln. Halstuch, Pioniertuch, Stola. Die Textilien können anschließend von den Teilnehmer*innen mitgenommen werden, sich im Privaten wie im Öffentlichen als zärtliche Gesten in oft verhärteten gesellschaftlichen Diskursen verteilen. Gefördert im Rahmen des Kultursommers Hamburg.



Samstag, 14. August 2021, 14–16:30 Uhr
KULTURSOMMER HAMBURG: 30x30 – PERFORMANCE VON RAZAN SABBAGH
Alsterufer (Schwanenwik) | Eintritt frei | Infos auch unter: https://www.hamburg.de/kultursommer/

Dreißig mal dreißig Zentimeter ist der Raum, der den Häftlingen in syrischen Gefängnissen zur Verfügung steht. In überbelegten Zellen sind oft mehr als 50 Menschen gefangen. Geschlafen wird in Schichten. Ein winziger Raum bleibt zum Sitzen und Essen. In einer Performance empfindet die Künstlerin Razan Sabbagh die Haftbedingungen in syrischen Gefängnissen nach. Auf Grundlage von Interviews mit ehemaligen Häftlingen kritisiert sie die systematische Folter und die Praxis des „Verschwindenlassens“ von Regimegegner*innen, die bis heute anhält. Razan Sabbagh ist eine syrische Künstlerin, die in Hamburg lebt. Ihre Arbeit bewegt sich im Feld zwischen Kunst und Aktivismus. Sie interessiert sich für die Überschneidung von Politik, Raum, Schall im Kontext von Menschenrechtsverletzungen. Sabbagh lebt seit 2013 in Hamburg, Als Multimedia-Künstlerin (Malerei, Performance und Installation) hat sie an Ausstellungen und Festivals in Berlin, Hamburg, Köln, Saarbrücken, Oslo, Beirut und Sharjah teilgenommen. Gefördert im Rahmen des Kultursommers Hamburg.



Samstag, 21. August 2021, 17–18:30 Uhr
MK&G MEETS VHS HAMBURG: JUGENDSTIL UND ART DÉCO – PLAKATKUNST IM MK&G
Online-Kurs über Zoom | Dauer: 90 Min. | Kosten: 10 Euro | Kursleitende: Rebecca Junge | Teilnahme online buchbar via https://www.vhshamburg.de/kurs/jugendstil-und-art-deco-plakatkunst-im-mk-g/331024 | Anmeldung bis 16.8. erforderlich

Das Plakat ist bis heute eine der vielseitigsten und am weitesten verbreiteten Form der grafischen Kunst. Plakate spiegeln wie kein anderes künstlerisches Medium gesellschaftliche Trends, technische Entwicklung und nicht zuletzt ästhetische Ideale einer Epoche wieder. Dieser Online-Vortrag beschäftigt sich mit dem Werbeplakat des Jugendstil und Art Déco im Zeitraum von ca. 1870 bis in die 1930er Jahre. Diese Zeit gilt als die erste große Blütezeit des Plakats und fasziniert durch die Vielfalt von Motiven und Themen: Die Spanne reicht von Plakaten für Theater- und Kabarettstars über Produktwerbung bis hin zu Ankündigungen für Ausstellungen. Namhafte Künstler*innen und später dann auch die ersten Gebrauchsgrafiker*innen experimentierten mit Gestaltung und Drucktechniken. Sie schufen Motive mit Kultcharakter, die das Grafikdesign bis heute beeinflussen und in großer Zahl in Büchern, als Poster und Postkarten sowie im Internet reproduziert werden.



Montag, 23. August 2021, 18–19:30 Uhr
MK&G MEETS VHS HAMBURG: POLITISCHE BILDER AUS ROM – ANTIKE KAISERPORTRAITS IM MK&G
Online-Kurs über Zoom | Dauer: 90 Min. | Kosten: 8 Euro | Kursleitende: Dr. Lilian Adlung-Schönheit | Teilnahme online buchbar via https://www.vhshamburg.de/kurs/politische-bilder-aus-rom-antike-kaiserportraits-im-mkg/331028 | Anmeldung bis 18.8. erforderlich

Auf eine lange Regierungsphase folgt in der Regel zunächst eine programmatische Neuaufstellung. Dieses politische Phänomen lässt sich eindrücklich anhand römischer Kaiserportraits in der Antikensammlung des MK&G nachverfolgen. Wollten die neuen Regenten sich in die Tradition ihrer Vorgänger stellen oder sich von diesen distanzieren - über Portraitstatuen und Münzbilder konnten sie diese Entscheidungen zum Ausdruck bringen. In diesem Online-Vortrag werden antike Bilder besprochen, die viel über politische Bildsprachen verraten. Zum Schluss gibt es die Möglichkeit, durch aktuelle Beispielbilder Parallelen zu heutigen Wahlkämpfen zu diskutieren.



Sonntag, 29. August 2021, 12 Uhr
KURATOR*INNENFÜHRUNG: IM DOPPELPACK – KUNST UND MUSIK IN DER RENAISSANCE
mit Christine Kitzlinger, Kuratorin Sammlungen Europäisches Kunsthandwerk und Skulptur und Olaf Kirsch, Kurator Sammlung Musikinstrumente | begrenzte Teilnehmer*innenzahl | Anmeldung vor Ort an der Museumskasse am Tag der Führung | Treffpunkt: Foyer | Museumseintritt

Anlässlich des 500. Todestages des Renaissancekomponisten Josquin Desprez führen Christine Kitzlinger und Olaf Kirsch in einem Sammlungsrundgang an den Hof von Ercole d’Este in Ferrara. Dem ebenso an Macht wie an Prestige gelegenen Herzog gelingt es 1503 den damals auf dem Zenit seines Ruhmes stehenden Komponisten – für ein exorbitantes Gehalt – als Leiter seiner Hofkapelle zu gewinnen. Kunstwerke der Sammlungen des MK&G und Musik von Josquin treten miteinander in Dialog und lassen die Blütezeit des kunstsinnigen Hofes neu erfahren.