Matthew Wong – Vincent van Gogh Letzte Zuflucht Malerei
Die New York Times bezeichneten Matthew Wong als »einen der talentiertesten Maler seiner Generation«. Der chinesisch-kanadische Künstler ist ein Grenzgänger zwischen fernöstlicher und westlicher Kunst, gleichermaßen beeinflusst von van Gogh und Shitao, die für seine individuelle Entwicklung besondere Bedeutung haben. Wong, der im Alter von 35 Jahren den Suizid wählte, war ein später Autodidakt: Sein beeindruckendes Werk entstand im kurzen Zeitraum seiner acht letzten Lebensjahre. Der Künstler setzt sich mit Positionen der Moderne ebenso auseinander wie mit zeitgenössischen Spielarten der expressiven Kunst.
Die Ausstellung ist als Gegenüberstellung von rund 44 Gemälden und 12 Arbeiten auf Papier von Wong und ausgewählten Arbeiten van Goghs konzipiert. Sie ist eine Kooperation mit dem Van Gogh Museum Amsterdam, dem Kunsthaus Zürich und der Matthew Wong Foundation.
Foto: Matthew Wong Unknown Pleasures, 2019 Öl auf Leinwand 165,1 × 165,1 cm The Museum of Modern Art, New York. Gift of Monita and Raymond Wong in memory of their son Matthew Wong, 2020 © 2025 Matthew Wong Foundation / Bildrecht, Wien 2025, Foto: The Museum of Modern Art, New York
Die Ausstellung ist von 14. Februar bis 19. Juni 2025 in der ALBERTINA zu sehen.
Das Werk des chinesisch-kanadischen Künstlers Matthew Wong (1984-2019) entsteht in einem zeitenübergreifenden Dialog: es verbindet die Vergangenheit mit der Gegenwart und stellt die Relevanz von herausragenden Künstlern wie Vincent van Gogh für die individuelle Entwicklung eines einzigartigen Œuvres dar. Wong setzt sich mit dem Expressionismus und Positionen der Moderne wie Henri Matisse und Gustav Klimt ebenso auseinander wie mit zeitgenössischen Spielarten der expressiven Kunst. Nicht nur die westliche, sondern auch die östliche Kunstgeschichte, insbesondere das Schaffen bedeutender chinesischer Künstler wie Shitao, sind ein wichtiger Einfluss für Wong.
Die als Gegenüberstellung mit Werken Van Goghs konzipierte Ausstellung macht deutlich, dass Wongs künstlerisches Ping Pong Spiel mit ausgewählten Kunstschaffenden eine Form der Referenzialität fernab von Imitation, Aneignung oder blinder Hommage ist. Die ganze Spannbreite an historischer, aber auch zeitgenössischer Kunst sog Wong vermittelt durch digitale Medien und Bildarchive wie ein Schwamm in sich auf.
Matthew Wong The Space Between Trees, 2019 Öl auf Leinwand 61 × 50,8 cm Collection of Judith and Danny Tobey © 2025 Matthew Wong Foundation / Bildrecht, Wien 2025, Foto: Matthew Wong Foundation
Seine Vorliebe für imaginäre Landschaften, Interieurdarstellungen sowie die Verschränkung von Innen- und Außenräumen spiegelt das Bedürfnis wider, psychischen Dispositionen Ausdruck zu verleihen. Seine Gemälde bewegen durch emotionale Unmittelbarkeit, einen dynamisch-pastosen Farbauftrag und unterschiedliche Schraffuren, die der Künstler ornamental miteinander verschränkt. Als Autodidakt entdeckt Wong seine Leidenschaft für die Malerei erst spät, dafür ist die kurze Zeit – acht Jahre, in denen er obsessiv arbeitet – umso intensiver. Mit Vincent van Gogh verbindet ihn nicht nur die Darstellung eines direkten und hemmungslosen Gemütsausdrucks, sondern auch der Topos „Malerei als letzte Zuflucht“. Die Kunst ist für beide ein Rückzugsort und ein sicheres Refugium des freien Ausdrucks. In Auseinandersetzung mit dem Werk Van Goghs schafft Wong Arbeiten, die sich durch eine tief empfundene Melancholie auszeichnen und die Isolation des modernen Individuums inmitten von Natur- und Stadtlandschaft thematisieren. Erst kurz vor seinem tragischen Suizid 2019 erlangt Wong größere Bekanntheit.