Österreichischer Pavillon, Biennale Venedig: Publikumserfolg auf der Biennale Venedig und im österreichischen Pavillon
Mit großem Erfolg ist die 59. Biennale Arte in Venedig zu Ende gegangen.
Es war die bestbesuchte Biennale seit ihrem Gründungsjahr 1895. Rund 800.000 Besucher*innen – eine Steigerung von 35 % gegenüber dem Vorjahr – besuchten die Pavillons der Giardini, das Arsenale und die zusätzlichen Ausstellungsorte. Dies ist nach den Coronajahren und notwendig gewordenen Verschiebungen ein großartiger Erfolg und kündet von der Begeisterung der Menschen, Kunst wieder hautnah erleben zu können. Der österreichische Pavillon war einer der Publikumslieblinge.
Unter dem Titel Invitation of the Soft Machine and her angry Bodyparts verwandelten Jakob Lena Knebl und Ashley Hans Scheirl unter der Obhut von Kuratorin Karola Kraus den Bau von Josef Hoffmann in eine sinnlich, spielerische, immersive Welt. Dabei setzten sie sich mit Fragen von Identität auseinander, indem sie Versatzstücke der Kunst- und Designgeschichte aufgegriffen haben und eine verblüffende Dynamik zwischen High und Low, Counterculture und Mainstream sowie traditionellem Handwerk und innovativen Technologien erzeugten. Um ihren breit gefächerten Interessen Raum zu geben, entschieden sich die beiden anstelle eines Kataloges für ein Hochglanzmagazin mit dem Titel Softmaschine, das bald ausverkauft war und nachgedruckt werden musste. Darin entdeckt man zum Beispiel ein Editorial, in dem sich Knebl und Scheirl in der für die Biennale entworfenen Kollektion inszenieren, oder man taucht ein in die visuelle Geschichte der 1970er-Jahre der Counterculture, die sowohl ästhetisch als auch inhaltlich ein Leitmotiv dieser Präsentation bilden, um Parallelen dieser Dekade des Umbruchs zur heutigen Zeit herzustellen.
Die Künstler*innen arbeiten mit der Formel „Trans-...Medium, Genre, Stil, Materialität, Identität und Kontext“ und haben den Anspruch, akademische Diskurse rund um Fragen zu Identität auf Augenhöhe und lustvoll zu vermitteln. Dies wird in Scheirl`s begehbaren, malerischen Bildräumen sichtbar, in denen diverse Genres der Malereigeschichte aufeinandertreffen oder in Knebls hybriden Skulpturen und Räumen, die sie als „Begehrensräume“ bezeichnet.
Bereits während der Eröffnungstage und -feierlichkeiten zeichnete sich der große Zuspruch ab, ebenso Debatten über die opulenten, eigenwilligen Farb- und Formenwelten, die von einem immer wieder erneuten kraftvollen Empowerment der Künste zeugen, auch und gerade in Zeiten global bedrohlicher Krisen. In diesem Punkt gab es eine Verknüpfung mit dem Thema der von Cecilia Alemani kuratierten Hauptausstellung The Milk of Dreams, welche die Fantasie und Macht der Kunst eindrucksvoll heraufbeschwor und feierte.
Für alle, die den Weg nach Venedig dieses Jahr nicht schaffen konnten, gab es eine parallel laufende Ausstellung in dem neuen Wiener Ausstellungsraum von Phileas. Die philanthropische Organisation hat das Künstler*innenpaar nicht nur in Venedig unterstützt, sondern bereits 2019 ihren Auftritt bei der Biennale von Lyon mitfinanziert.
Bei der Ausstellung in Wien war es den beiden Künstler*innen, die auch Professorinnen an der Universität für angewandte Kunst bzw. der Akademie der bildenden Künste sind, wichtig, die Bühne der Aufmerksamkeit mit ihren Studierenden zu teilen.
„Infusing the symmetrical architecture of the Austrian pavilion with issues of identity in a camp, counterculture way, these two talents make a walk on the wild side pure fun”, so Paul Laster im White Hot Magazine, December 2022.
„Die überaus positive Resonanz von Publikum und Medien zur Biennale Arte in Venedig zeigt eindrucksvoll die Lebendigkeit und Präsenz der Gegenwartskunst. Jakob Lena Knebl und Ashley Hans Scheirl haben bewiesen, wie relevante Themen unserer Zeit sinnlich, humorvoll und überraschend inszeniert werden können. Mein besonderer Dank gilt den Besucherinnen und Besuchern für ihre Neugier und Aufgeschlossenheit, den beiden Künstlerinnen gratuliere ich sehr herzlich zu ihrem großen Erfolg und der Kuratorin Karola Kraus gilt meine Wertschätzung für ihr Engagement und die überzeugende Realisierung der Ausstellung“, so die österreichische Kunst- und Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer.
„Ich freue mich sehr über den außerordentlichen Erfolg. Nicht nur die Ausstellung, sondern auch das begleitende Magazin stießen bei unserem Publikum auf große Begeisterung. Ich möchte mich an dieser Stelle bei allen Beteiligten, vor allem bei Jakob Lena Knebl und Ashley Hans Scheirl und bei dem gesamten Biennaleteam von ganzem Herzen bedanken. Es war für uns alle eine herausfordernde Aufgabe und gleichzeitig ein bereicherndes Erlebnis. Ein großer Dank geht auch an Staatssekretärin Andrea Mayer, die unser ambitioniertes Projekt von Anfang an mit großem Interesse und großzügiger Unterstützung begleitete, sowie ihrem Team“, so Karola Kraus, Generaldirektorin mumok – Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien und Kuratorin des österreichischen Beitrags.
"Wir haben eine aufwühlende und aufregende Reise hinter uns, bei der wir von einer klugen, begeisterungsfähigen und warmherzigen Kuratorin und von engagierten und kompetenten Teams begleitet wurden. Ein Projekt auf die Beine zu stellen, bedarf vieler Menschen, die an einem Strang ziehen. Wir werden die vielen Begegnungen und Ereignisse nie vergessen“, so das Resume der beiden Künstlerin*innen Jakob Lena Knebl und Ashley Hans Scheirl.