Rembrandt – Hoogstraten
Rembrandt – Hoogstraten
Farbe und Illusion
8. Oktober 2024 bis 12. Jänner 2025
Das Kunsthistorische Museum Wien widmet im Herbst 2024 erstmalig Rembrandt Harmensz. van Rijn (1606–1669) eine große Sonderausstellung und zeigt eine in Österreich noch nie dagewesene Vielfalt an Hauptwerken des holländischen Barockmalers. Wissenschaftlicher Kooperationspartner der Wiener Ausstellung ist das Museum Het Rembrandthuis in Amsterdam.
Erstmals werden Rembrandt und sein Werk aus der Sicht seines talentierten Schülers Samuel van Hoogstraten (1627–1678) beleuchtet. In Hoogstratens 1678 publizierter Abhandlung über die Kunst der Malerei, Inleyding tot de hooge schoole der schilderkonst, anders de zichtbaere wereld (Einführung in die Hohe Schule der Malkunst oder Die sichtbare Welt), reflektiert dieser über seine Zeit als Schüler in Rembrandts Atelier. Damit gewährt er als direkter Zeuge eine einzigartige Perspektive auf das Schaffen und Werk des weltberühmten Meisters, auf dessen Werkstattpraxis, Ausbildungsmethoden sowie kunsttheoretische Auffassung.
Zentrale Themen der Ausstellung sind die Auseinandersetzung mit der kraftvollen Wirkung der Farbe und die großartigen illusionistischen Techniken, mit denen sowohl Rembrandt als auch Hoogstraten in ihren Gemälden »virtuelle Wirklichkeiten« schaffen konnten.
Hoogstraten bewundert in seiner Publikation die unvergleichliche Kraft der Farben in Rembrandts Bildern, den verblüffenden Illusionismus seiner Werke und seine einzigartige Gabe, Affekte in faszinierender Vielfalt wiederzugeben. Von diesen Zeugnissen des Schülers sind die Hauptthemen der Ausstellung abgeleitet, die anhand von Gemälden, Zeichnungen und Druckgrafiken aus allen Schaffensphasen Rembrandts aufgezeigt werden.
Die Ausstellung bietet den Besucher*innen die Möglichkeit, den Werken beider Künstler mit dem Blick eines Kunstkenners des 17. Jahrhunderts zu begegnen und wirft neues Licht auf die Meisterwerke. Die Faszination der Epoche für den Illusionismus wird vor dem Hintergrund kunsttheoretischer Schriften des 17. Jahrhunderts untersucht, zeitgenössischen Geistesströmungen gegenübergestellt und mit den Ergebnissen aktuell durchgeführter technologischer Analysen im Hinblick auf Rembrandts und Hoogstratens innovativen Einsatz von Perspektive, Farben, Licht und Schatten ergänzt.
Die Gemälde Rembrandts stehen in der Ausstellung mit denen seines Schülers im Dialog. Gemeinsamkeiten sowie eigene Entwicklungen im Œuvre der jeweiligen Künstler ergeben spannende Einblicke in das künstlerische Bestreben der beiden Meister. Das Werk von Samuel van Hoogstraten wird zum ersten Mal in diesem Zusammenhang vorgestellt. Die Schau befasst sich zudem mit dem Schlüsselmoment in seiner Karriere, als eine Audienz bei Kaiser Ferdinand III. kurz nach seiner Ankunft in Wien 1651 ihn zu großem Erfolg führte.
Die Ausstellung wird von Sabine Pénot kuratiert. Sie umfasst rund sechzig Werke – Gemälde, Zeichnungen und Druckgrafiken – aus der Gemäldegalerie des Kunsthistorischen Museums und von internationalen Leihgebern. Die bedeutenden Leihgaben stammen unter anderem aus dem Metropolitan Museum of Art in New York, der Royal Collection London, dem Museé du Louvre Paris, dem Nationalmuseum Schweden, dem Museo Thyssen-Bornemisza Madrid, dem Fine Arts Museum San Francisco, dem Dordrechts Museum, dem Königlichen Schloss in Warschau, der Armand Hammer Collection in Los Angeles, der Leiden Collection in New York und von privaten Leihgebern.
Das Museum Het Rembrandthuis in Amsterdam wird von 1. Februar bis 4. Mai 2025 eine abgewandelte Version der Ausstellung zeigen.