Das war Paper Positions Basel 2021
Nach dem erfolgreichen Schweiz-Debüt 2018, hat die paper positions basel vom 11. – 16. Juni 2019 nach 1 jähriger Pause zum dritten Mal im zentral gelegenen Ackermannshof stattgefunden. Während der Basel Art Week präsentierten 17 Galerien aus den deutsch-sprachigen Ländern sowie aus Lettland, Irland, Frankreich, Thailand und dem Iran ein breites Spektrum an Kunstwerken, die man im Englischen unter dem Begriff »works on paper« zusammenfasst. Sie umfassen nicht allein traditionelle Gattungen wie Zeichnung und Druckgrafik, sondern u.a. auch Collagen, Text-Kunst, kinetische Strukturbilder oder Skulpturen.
Erst seit dem 20. Jahrhundert ist Papier ein eigenständiges Mediumkünstlerischen Schaffens. Im Fokus der Messe stehen vor allem, aber nicht ausschließlich Positionen der modernen und zeitgenössischen Kunst. Die Messe paper positions ermöglicht durchein ungewöhnlich attraktives Standkonzept sowohl etablierten wie auch jungen Galerien, sich am Messestandort Basel international zu präsentieren. Kennzeichnend für die paper positions ist das Nebeneinander renommierter Namen und künstlerischer Newcomer*innen.
Treffpunkt der KunstszeneBasel ist in diesen Tagen internationaler Treffpunkt der globalenGalerien- und Sammler*innenszene. Die paper positions erweitert das Spektrum der gezeigten Kunst in Basel und unterstreicht die Vielsseitigkeit, die den Kunstmarkt lebendig und fruchtbar macht. „Ein gut funktionierender Kunstmarkt braucht Diversität“, ist die Überzeugung der Messedirektoren Kristian Jarmuschek und Heinrich Carstens. Die paper positions ist eine Antwort auf die Messen der Superlative und unterstreicht mit ihrem Angebot, dass hohe Qualität, außergewöhnliche und überzeugende Werke auch in einem Preissegment jenseits von Höchstpreisen am Markt verfügbar sind.
Messeprofil: paper positions Das Unkonventionelle dieser Messe drückt sich nicht zuletzt in derStandarchitektur aus. Die paper positions verzichtet bewusst auf Kojen und nutzt ein offenes Ausstellungskonzept. Ziel ist, Bezüge zwischen den Werken herzustellen und spannende Kunst-Dialoge zu ermöglichen. Die paper positions verfolgt die Idee eines Kunstsalons in Form einer Messe.
Nach dem großen Erfolg der kuratierten Ausstellung von paper positions im Mai 2016 im Bikini Berlin wurde die paper position 2017 zu einem eigenständigen und neuen Messeformat für Berlin ausgebaut. Bereits in ihrem zweiten Jahr, 2018, expandierte die Messe nach Basel. Zeitgleich zur Art Basel lädt die paper positions basel nun bereits zum dritten Mal internationale Galerien ein, ihre aktuell wichtigsten Positionen aus zeitgenössischer und moderner Kunst mit Fokus auf Zeichnungen und dem Material Papier zu präsentieren. Gezeigt werden Zeichnungen, Collagen, Fotografien, Druckgrafiken, Reißbilder, Mischtechniken auf Papier, Text-Kunst, Editionen, Künstlerbücher und Objekte.
Die paper positions ist eine Tochter der POSITIONS Berlin Art Fair, die im Jahr 2014 gegründet wurde und die zuletzt Anfang September 2021 im Flughafen Berlin-Tempelhof stattfand.
Entdecken und Wiederentdecken17 Galerienaus 8 Ländern, darunter zahlreiche Neuzugänge, präsentieren ihre "works on paper" in einem offenen Messekonzept.
Im Rahmen der paper positions kann man so u.a. Arbeiten des iranischen Künstlers Ashkan Saneientdecken, die bei O GalleryausTeheran gezeigt wird. Die Ästhetik des Künstlers basiert auf den Elementen der Zerstörung und Wiederholung. Poesie und Geometrie inspirieren ihn und bringen ihn den visuellen Traditionen und der literarischen Kultur des Iran näher. Sanei lebt die Überzeugung, dass die Zeichnung als unverfälschtes Medium die geringste Distanzzum Geist des Künstlers wahrt und ihm die Möglichkeit gibt, den Moment zu erleben. Die Spuren, die er auf dem Papier hinterlässt, stehen für Erinnerung und Reminiszenz
Zudem wird die lettische Künstlerin Marta Veinberga, vertreten durch ARS28 (Zürich), präsentiert, die in ihren zwei- und dreidimensionalen Arbeiten gefundene und gebrauchsfertige Materialien recycelt. In den letzten Jahren hat Veinberga ihre eigene "Pixel"-Maltechnik entwickelt. Bei diesen "Pixeln" handelt es sich um Aufkleber von Supermärkten oder Tankstellen, die sie auf der ganzen Welt sammeltund als semantisch aufgeladene Farbstücke für ihre Werke verwendet. Das Interesse an der materiellen Umwelt als Spiegelbilddes Menschen in einem bestimmten sozialen und historischen Kontextsteht im Mittelpunkt von Veinbergas Arbeit.
Ebenfalls auf der paper positions zu entdecken sind Werke vonGünther Uecker, zu sehen bei Galerie Bentler (Bonn). Er ist vor allem für seine wellenförmigen Reliefs aus gehämmerten Nägeln bekannt, die er in den späten 1950er Jahren zu erforschen begann. Beeinflusst von Studien über Licht, Optik, Oszillation und Elektrizität, schuf Uecker Serien von "Lichtnägeln" und Leuchtkästen, kinetische Nägel(einschließlich sich drehender Nagelsäcke) sowie kinetische Installationen und Maschinen mit Sand und Wasser.
Die koreanische Künstlerin Kim Hee Kyung, vertreten durch Andrea Hull, hat sich auf Werke spezialisiert, die von der Natur inspiriert sind. Au Hanji, einem traditionellen koreanischen Papier aus Maulbeer-baumzellstoff, formt sie mehr-dimensionale Skulpturen, die an blühende Blumen erinnern. Hanji ist Kims bevorzugtes Material, da es - ähnlich wie Bäume - atmen und Farben aufnehmen kann, was sowohl malerische Inspiration als auch symbolische Bedeutung bietet.
Die Galerie Martin Mertens zeigt Lackzeichnungen auf Papier von Katrin Bremermann, deren Farbflächen zum Teil an Schnittmuster, architektonische Grundrisse oder fremdartige Schriftzeichen erinnern. Das Aufzeichnen von Zeit bzw. Handlungsabläufen ist eines der zentralsten Anliegen der gesamten Kunstentwicklung.
Die Künstlerin Martina Kresta (artmark Galerie) beschäftigt sich nahezu ausschließlich mit der Aufzeichnung von Zeit. Ihre buchhalterisch penibel datierten "Aufzeichnungen von bis" sind Zeichnungen, die immer aus nur einer einzigen feinen Linie bestehen und mit unglaublicher Präzision freihändig gezogen werden. Sie bilden eine eng von außen nach innen verlaufende Spirale, wie die Nadel eines Plattenspielers. Der höchst zeitaufwendige und intensive Produktionsprozess unterstreicht das performative Element ihrer Arbeit.
Der Künstler Tilmann Zahn (Galerie Ulrike Hrobsky) beschäftigt sich mit dem Phänomen der Vergänglichkeit. Ihn faszinieren Prozesse des Entstehens und Verfallens, die selbst scheinbar dauerhafte Materialien, wie z.B. Eisen, im Lauf der Zeit verändern. Für den Künstler wurde die Formselber zum Bild: Er begann an wenigen Stellen, wo es das Motiv erforderte, den Werkstoff Papier zu perforieren, zu reißen. Diese Technik stellt einen wesentlichen Teil des komplexen Arbeits-prozesses dar, dem er das Material unterzieht: Körniges, nicht grundiertes Papier badet er in verdünntem Öl und bearbeitet es anschließend mit Graphit.
Die kraftvollen Figuren der Künstlerin Corinne von Lebusa,gezeigt von der Berliner Galerie Jarmuschek + Partner, erscheinen wie lebendige und doch mysteriöse Sinnbilder von Lust, Erotik und Rollenspiel. Selbstbewusst fordern sie den Blick und die Reaktion des vermeintlichen Voyeurs heraus, indem sie die Betrachtenden zwischen Faszination und Selbstbefragung in ihren Bann ziehen. Und natürlich gibt es viele weitere spannende Positionen zu entdecken!
Eine besondere Messelocation: Der AckermannshofDem horizonterweiternden Ansatz der paper positions folgend, habendie Veranstalter für die Baseler Ausgabe mit dem Ackermannshof einen ungewöhnlichen für ihre Kunstmesse gewählt.
Ausblick Herbst 2021Vom 21. – 24. Oktober 2021präsentiert die paper positions erneut eine Gruppenausstellung in München: paper positions munich – the show.20 Galerien zeigen jeweils eine künstlerische Position zum Thema und dem Material Papier. Veranstaltet wird diese Sonderausstellungin den Räumen von Karl & Faber, Amiraplatz 3, 80333 München.