**Die Albertina präsentiert „VALIE EXPORT. Retrospektive“, eine umfassende Ausstellung der bahnbrechenden Medien- und Performancekünstlerin VALIE EXPORT (*1940).**

VALIE EXPORT VALIE EXPORT – SMART EXPORT Selbstportrait, 1970

EXPORT erlangt ab den späten 1960er-Jahren Bekanntheit durch ihre provokanten Performances sowie ihre kritische Auseinandersetzung mit Abbildungs- und Repräsentationsprozessen von Massenmedien. Als feministische Künstlerin untersucht EXPORT furchtlos und radikal die Rolle der Frau in der Gesellschaft und in der Kunst und zeigt patriarchale Strukturen auf, die sich dem weiblichen Körper auf schmerzhafte Weise einschreiben.

Die Ausstellung bietet anhand thematischer Schwerpunkte einen Überblick über EXPORTs Schaffen von 1966 bis 1998. Sie umfasst revolutionäre frühe Expanded-Cinema-Aktionen, symbolhafte Performances, Konzeptfotografien, analytische Spracharbeiten, urbane Interventionen wie die „Körperkonfigurationen“, und intermediale Installationen. Als Pionierin der Performance und Medienkunst nutzt EXPORT ihren eigenen Körper als Ausdrucksmittel und durchbricht seit jeher die Grenzen zwischen verschiedenen medialen Genres. Die Künstlerin greift dabei wiederholt Themen und Motive in verschiedenen Medien auf und setzt sie in immer wieder in neue Beziehungen zueinander. An der Schnittstelle von Body-Art, Film, Installation und Zeichnung erlaubt die Ausstellung Einblick in zentrale Themen EXPORTs, wofür das Verhältnis von „Weiblichkeit“ und Repräsentation, Körper und Blick, Performance und Bild sowie Subjekt und Raum beispielhaft ist.

VALIE EXPORT DIVIDE ET IMPERA! nach: Martin Schongauer, „Die heilige Familie“, 1475 – 1480, 1976

Ein besonderer Schwerpunkt der Ausstellung liegt auf der Relevanz der Fotografie für das Werk von VALIE EXPORT. Vielfältig eingesetzt, spielt die Fotografie von Anfang an eine zentrale Rolle, sei es zur Dokumentation, als Experiment, als Teil multimedialer Installationen oder als eigenständiges Werk. Manche ihrer Performances inszeniert EXPORT extra für die Fotografie. Ihre Konzeptfotografien aus den 1970er-Jahren hinterfragen wiederum kritisch die Gleichsetzung von Bild und Wirklichkeit in den Massenmedien. Dabei deckt sie auf, wie diese geschlechtsspezifische Identitätsbilder erst konstruieren und festlegen.

Neben legendären Werken EXPORTs wie das „TAPP und TASTKINO“ (1968), „Aktionshose: Genitalpanik“ (1969) oder „BODY SIGN ACTION“ (1970) werden erstmals Arbeiten und Installationen präsentiert, die speziell für die ALBERTINA realisiert wurden. „VALIE EXPORT. Retrospektive“ entstand in enger Absprache mit der Künstlerin und zeigt neben vielen bedeutsamen Leihgaben kapitale Werke aus der Sammlung der Albertina, in der Aktionsfotos, Filmarbeiten und Installationen reichhaltig vertreten sind.

Kurator: Dr. Walter Moser